ASS schützt vor Krebs, allerdings weniger stark als bisher angenommen

Von Cornelia Scherpe
22. August 2012

ASS findet sich in fast jedem Apothekenschrank. Als Mittel gegen Erkältungsschmerzen und Fieber hat die Acetylsalicylsaeure als rezeptfreies Mittel viele Anhänger in Deutschland. Ältere Studien hatten dabei gezeigt, dass der Wirkstoff nicht nur eine Erkältung bekämpfen kann, sondern auch vor Krebs schützt. Da ASS allerdings nicht ohne Nebenwirkungen ist und nicht auf lange Zeit ohne ärztliche Anweisung und Kontrolle genommen werden sollte, sind präventive Einnahmen nicht empfehlenswert gewesen.

An dieser Einstellung hat sich nichts geändert, denn eine aktuelle Studie bestätigt zwar einmal mehr die Schutzwirkung von ASS, doch der Nutzen fällt kleiner aus, als man bisher vermuten durfte. Das macht die präventive Einnahme erst recht überflüssig. In der Studie wurden Probanden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen geteilt. Während es für die einen nur ein Placebo gab, bekamen die anderen ASS.

Diese Studie läuft bereits seit 1982 und kann so einen besonders langen Zeitrahmen abdecken. Die Ergebnisse dürften daher als relativ aussagekräftig angesehen werden. Auch die Zahl der Teilnehmer ist mit über 100.000 Personen so groß, dass man eine breite Maße an Patienten abdeckt.

Das Ergebnis in Prozent: während in älteren Untersuchungen die Krebssterblichkeit dank ASS um ganze 37 Prozent zurückging, ermittelt die aktuelle Untersuchung nur einen Rückgang zwischen neun und 16 Prozent. Allerdings hatte man durch frühere Studien angenommen, dass die Schutzwirkung erst dann eintritt, wenn ein Patient mindestens fünf Jahre lang sehr regelmäßig ASS einnimmt. Diese Theorie konnte in der aktuellen Studie nicht bestätigt werden. Hier hat sich die Schutzwirkung zwar als kleiner, dafür aber als sofort wirksam herausgestellt.