Warum kann Krebs nach einer erfolgreichen Therapie wiederkommen? Forscher haben eine neue Theorie

Von Cornelia Scherpe
14. Mai 2012

Die Freude über eine erfolgreiche Bestrahlung oder Chemotherapie wird bei einigen Patienten leider getrübt, wenn nach kurzer Zeit der Krebs erneut diagnostiziert wird. Bisher haben Mediziner für diese deprimierende Tatsache noch keine direkte Erklärung. Neue Forschungsergebnisse lassen jedoch eine Theorie zu, die das Phänomen erklären könnte.

Bisher ging man davon aus, dass ein Tumor, der Metastasen bilden kann, seine Zellen ins Blut weitergibt. Doch diese Zellen müssten bei einer breiten Therapie eigentlich auch vernichtet werden. Nun hat man erkannt, dass der Krebs zwar Zellen ins Blut abgibt, doch diese gehören nicht nur einer Zellsorte an, sondern können ganz verschiedene Typen sein. Im Labor haben US-Forscher bei 95 Patientinnen mit Brustkrebs direkt fünf verschiedene Zelltypen gefunden, die alle von nur einem Tumor abgegeben wurden. Dieses genetisch sehr verschiedene Material hat so vermutlich die besten Chancen, einer kompletten Vernichtung durch Chemotherapie und co. zu entgehen.

Dies würde nicht nur die "Erfolge" erklären, die sich kurze Zeit später als Fehler herausstellen, sondern auch zeigen, weshalb eine Biopsie falsch sein kann. Bei einer solchen Untersuchung können offenbar nicht alle Zellarten einer Krebserkrankung erfasst werden. So wird als Untersuchungsergebnis ein krebsfreier Zustand ermittelt, obwohl Krebszellen im Körper sind und ihr Unwesen treiben können.