Viele Krebspatienten erkranken nach überstandener Krankheit erneut an Krebs

Die Gene, ein ungesunder Lebensstil oder Nebenwirkungen der Krebstherapie führen häufig zu einer zweiten Krebsdiagnose

Von Cornelia Scherpe
15. Dezember 2017

Wer in seinem Leben bereits einmal an Krebs erkrankt war, hat ein hohes Risiko, im späteren Verlauf erneut eine Krebsdiagnose zu bekommen. Dabei muss keineswegs dasselbe Organ betroffen sein. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus den USA, die sich mit 765.84 Daten eines landesweiten Krebsregisters beschäftigt hat.

Jeder vierte Krebspatient erkrankt erneut

Alle Patienten, die älter als 65 Jahre waren und eine Krebsdiagnose bekamen, hatten angegeben, ob sie bereits früher betroffen gewesen waren. Bei 25,2 Prozent, und damit jedem Vierten, lautete die Antwort Ja. Jüngere Krebspatienten berichteten zwar nur in elf Prozent der Fälle von früheren Krebsleiden, doch man muss ihr Alter bedenken. Es ist recht wahrscheinlich, dass ihre aktuelle Diagnose das erste Karzinom ist und später weitere hinzukommen.

Unterschiedliche Ursachen

Die Gründe für wiederkehrenden Krebs sind unterschiedlich. Insgesamt nennt man nach aktuellen Stand der Forschung drei verschiedene Möglichkeiten:

Die Gene

Das Krebsrisiko liegt bei manchen Menschen in den Genen. Wer beispielsweise Trägerin der BRCA1/2-Mutationen ist, hat ein gesteigertes Risiko für Krebs in den Eierstöcken und/oder im Brustgewebe. Wurde ein Karzinom einmal besiegt, kann die Mutation dennoch neue, bösartige Zellmutationen auslösen.

Ungesunder Lebensstil

Nicht selten geht Krebs auf ungesunde Lebensgewohnheiten wie Rauchen oder Alkoholkonsum zurück. Wer seinen Lebensstil nach der Therapie nicht verändert, riskiert ein Wiederaufflammen des Tumors. Hat jahrelanges Rauchen die Lunge beschädigt, kann ein Karzinom beim nächsten Mal erneut im Lungengewebe, aber auch in Mund und Hals auftreten.

Nebeneffekt der Krebstherapie

Die moderne Krebstherapie ist noch lange nicht perfekt. Eine Nebenwirkung der Bestrahlung oder Chemotherapie kann das bösartige Entarten gesunder Zellen sein. So entsteht im ungünstigsten Fall ein neuer Tumor.

Der Grund, weshalb es heute überhaupt möglich ist, wiederkehrende Krebsfälle zu erkennen, ist den verbesserten Behandlungsmöglichkeiten zu verdanken. Lange Zeit waren Therapien nur Maßnahmen, um das Überleben um Monate bis Jahre zu verlängern. Heute können viele Patienten geheilt werden.