Krebs und die Gene: Sarkome gehen oft auf genetische Veranlagung zurück

Die Genanalyse kann genutzt werden, um die Behandlung von Sarkomen sinnvoll zu steuern

Von Cornelia Scherpe
18. August 2016

Das Sarkom ist eine Unterart der Krebserkrankungen. Der Tumor wächst in diesem Fall in Weichteilen, also entweder im Binde,- Fett- und Muskelgewebe, oder im Knochen. Von diesen Ursprungsorten aus streuen die Krebszellen meist sehr aggressiv in umliegende Regionen.

Insgesamt kennt die Medizin rund 100 Arten der Sarkome, allerdings treten diese Tumoren deutlich seltener als andere Krebstypen auf. Eine aktuelle Studie hat sich mit der Frage beschäftigt, ob Sarkome vor allem genetisch bedingt sind. Die Antwort ist offenbar häufig ein Ja.

Krebs-Trigger aufgespürt

1.162 Menschen mit Sarkom-Diagnose wurden eingehend untersucht und das Genom analysiert. Die Patienten stammten von vier verschiedenen Kontinenten, wodurch eine möglichst große, genetische Vielfalt untersucht werden konnte. Die Forscher achteten besonders auf 72 Gene, die der Medizin bereits als Krebs-Trigger bekannt sind. Bei 638 der Patienten stieß man auf auffällige Mutationen in diesen Genen. Das bedeutet, dass bei 55 Prozent der Sarkom-Patienten eine genetische Ursache festgestellt werden konnte.

Die Mutationen traten in gesunden Körperzellen auf, woraus die Forscher schließen können, dass die Veränderungen nicht erst nach dem Ausbruch des Krebsleidens einsetzten, sondern definitiv von den Eltern vererbt wurden. Zu den gefundenen Krebs-Triggern zählen vier Gene, die vor allem bei Patienten mit Dickdarmkrebs und Brust- sowie Eierstockkrebs auftreten.

Erkenntnisse für die Therapieanpassung

Es war daher nicht verwunderlich, dass 170 Betroffene aus der Studie nicht nur ein Sarkom hatten, sondern mehrere Krebsdiagnosen. Die Tumoren traten bei ihnen im Schnitt mit 46 Jahren auf, was ebenfalls für eine genetische Ursache spricht. Geht Krebs auf andere Ursachen zurück, sind die Patienten in der Regel bereits älter. Der Krebs trat zudem umso früher auf, je mehr Gene gleichzeitig mutiert waren.

Bei 19 Prozent der Patienten zeigte die Genanalyse, welche zugelassenen oder derzeit erprobten Medikamente besonders wirksam sein dürften. In anderen Fällen erklärte sich aus den Genen heraus, warum bisheriger Therapien wenig halfen. Die Genanalyse kann daher genutzt werden, um die Behandlung sinnvoll zu steuern.