Partnerschaft verlängert bei Krebs die Überlebenszeit

Krebspatienten schöpfen unmittelbar aus der engen Bindung und daraus resultierenden Unterstützung

Von Cornelia Scherpe
19. April 2016

Auch die moderne Medizin kann bislang noch nicht allen Krebspatienten effektiv helfen. Oft verkürzt sich die Lebenszeit unter der Krankheit beträchtlich. Wie stark die Verkürzung ausfällt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie der gewählten Therapieart, der Aggressivität des Tumors etc.

Eine aktuelle US-Studie hat aufgezeigt, dass es offenbar auch eine wesentliche Rolle spielt, ob der Patient in einer festen Partnerschaft lebt. In einer Ehe verlängerte sich das Überleben deutlich. Zwar haben schon ältere Studien einen positiven Effekt gezeigt, doch damals ging man davon aus, dass es das tendenziell höhere Einkommen und der Versicherungsstatus der Familien ist, die diesen Effekt erzielen.

Die aktuelle Studie jedoch führt die bessere Überlebenszeit auf die Partnerschaft an sich zurück.

Sterberisiko im Vergleich

Die Forscher nutzten das Krebsregister in Kalifornien und sammelten die Daten von 800.000 Krebspatienten, die in den Jahren 2000 bis 2009 die Diagnose erhielten und bis 2012 nachbeobachtet werden konnten. Für Singles war das Sterberisiko höher als bei Paaren.

  • Bei Single-Männern stieg die Gefahr um 27 Prozent,
  • bei Single-Frauen um 19 Prozent.

Die Forscher sahen sich Lebensstandard dieser Singles an und berücksichtigten auch einen guten Versicherungsstatus. Dennoch blieb das Risiko gegenüber Ehepaaren erhöht:

  • für sozial gut abgesicherte Single-Männer um 22 Prozent und
  • die Single-Frauen um 15 Prozent.

Kraft durch emotionale Bindung

Interessant waren abweichende Ergebnisse, wenn man nach der ethnischen Gruppe unterschied:

  • Europäischstämmige, männliche US-Singles hatten ein um 24 Prozent höheres Sterberisiko als verheiratete Männer, doch asiatischstämmige, männliche Singles nur ein elf Prozent höheres Risiko.
  • Bei Frauen kam man auf 17 Prozent (europäisch) und elf Prozent (asiatisch).

Für die Forscher ist damit klar, dass es nicht Versicherung und/oder Einkommen sind, die das Überleben verlängern, sondern vermutlich die emotionale Bindung aus der man Kraft bezieht.