Multiples Myelom besiegen: neuer Wirkstoff macht Hoffnung

Forscher entwickeln zweiten Hoffnungsträger, der in ersten Testphasen gute Ergebnisse zeigt

Von Cornelia Scherpe
3. September 2015

Das multiple Myelom gehört zu den Krebserkrankungen des Knochenmarks. Der Tumor bildet sich direkt in den B-Zellen, welche für das menschliche Immunsystem wichtig sind. Um Patienten mit der Erkrankung zu helfen, arbeiten Wissenschaftler bereits seit einiger Zeit mit monoklonalen Antikörpern. Der erste Wirkstoff, der Erfolgsergebnisse gebracht hat, trägt den Namen "Elotuzumab". Forscher haben nun einen zweiten Kandidaten entwickelt, der ebenfalls gute Ergebnisse in ersten Testphasen zeigt. Dieser Hoffnungsträger wird "Daratumumab" genannt.

Daratumumab als neue Option

Das multiple Myelom eignet sich für eine Therapie mit monoklonalen Antikörpern, da die Krebszellen auf ihrer Oberfläche gleich mehrere Andockstellen tragen, die mit Antikörpern interagieren können. Für die Forschung besonders interessant ist der Rezeptor "CD38", denn er kommt auf nahezu allen Tumorzellen vor. An diese Andockstelle passt auch der neue Wirkstoff Daratumumab und wurde bereits von 72 Patienten eingesetzt.

Die Teilnehmer dieser kleinen Studie litten alle am multiplen Myelom und hatten im Schnitt bereits vier gescheiterte Therapien hinter sich. Sie zählten damit zu den Krebspatienten, denen die Medizin derzeit nicht mehr helfen kann. In der Studie jedoch zeigte sich, dass mit Daratumumab eine neue Option ins Spiel kommt.

Noch keine Markt-Zulassung

42 Teilnehmer bekamen eine recht hohe Dosierung des neuen Wirkstoffes, bei den übrigen wählte man eine kleine Dosis. 15 der Patienten aus jener ersten Gruppe sprachen sehr gut an und der Krebs ging zurück. Bei zwei Betroffenen konnten die Ärzte sogar von einer kompletten Remission sprechen. Das Überleben ohne eine weitere Verschlechterung des Zustandes lag im Schnitt bei 5,6 Monaten.

Gleichzeitig war die allgemeine Verträglichkeit der hohen Dosis recht gut, weshalb die Forscher sich klar für diese Variante aussprechen. Die kleine Dosis bringt dagegen kaum etwas. Wann genau Daratumumab auf dem Markt zugelassen wird, muss noch abgewartet werden.