Schilddrüsenkrebs am Uringeruch erkennen - Forscher richten Hund erfolgreich ab

Schäferhund kann anhand von Urinproben Krankheiten diagnostizieren

Von Cornelia Scherpe
12. März 2015

Schon seit Jahrzehnten sind Ärzte auf der ganzen Welt erstaunt und begeistert, wie fein der Geruchssinn von Hunden ist. Die Tiere nehmen durch ihre feine Nase mehr Gerüche wahr als jeder Mensch.

Hunde auf krankhafte Gerüche abrichten

Aus diesem Grund spielten Forscher schon lange mit dem Gedanken, die Tiere auf bestimmte Gerüche abzurichten und sie so für die Diagnose von Krankheiten zu nutzen. Einige Studien zeigten bereits, wie Hunde Lungenkrebs und Brustkrebs allein über den Geruch erkannten.

Schäferhund kann Schilddrüsenkrebs erschnüffeln

US-Wissenschaftlern ist nun mit einem Schäferhund gelungen, auch Schilddrüsenkrebs aufzuspüren. Das Tier ist in der Lage, in der Urinprobe eines Menschen zu erschnüffeln, ob der Betroffene eine erkrankte Schilddrüse hat.

In einem Versuch zeigten die Forscher die erstaunliche Leistung des Tieres, indem der Hund an den Urinproben von 34 Menschen schnuppern sollte. Jeder Teilnehmer hatte auffällige Knoten in der Schilddrüse und wurde nach der Urinprobe zu einer Biopsie geschickt.

Die Ärzte entnahmen also etwas Gewebe aus der Drüse und untersuchten dieses auf Krebs hin. Während diese Tests noch liefen, hatte der Hund seine Diagnose längst vermeldet. Die Ergebnisse der Biopsie zeigten später, dass er in 30 von 34 Fällen richtig angeschlagen hatte. Das entspricht einer Testgenauigkeit von 86,7 Prozent.

Die Mediziner sind begeistert, denn auch heutige Biopsien sind nicht genauer.

Methode hat noch Schwachstellen

Einen Haken hat die Spürnasen-Methode jedoch: Der Hund konnte nur deswegen so genau suchen, da er zwischen den einzelnen Urinproben immer wieder an Proben von wirklich Erkrankten schnuppern durfte. Das musste er, um die Fährte nicht zu verlieren.

Aus diesem Grund ist der Krebstest via Hund recht aufwendig. Ärzte werden daher vermutlich in nächster Zukunft nicht auf Hunde zur Diagnose zurückgreifen.

Studien mit den Tieren werden dennoch fortgesetzt, dann man hofft durch die Erkenntnisse die Duftstoffe von Krebs ausfindig zu machen und so "elektronische Nasen" zur Krebsdiagnose zu entwickeln.