Wird eine Krebsimpfung wirken? Forscher entwickeln Test zur Prognose

Medizinforschung ist möglicherweise einen Schritt weiter auf dem Weg zu einer wirksamen Krebsimpfung

Von Cornelia Scherpe
23. Februar 2015

Weltweit arbeiten Forscher an der Entwicklung von Krebsimpfungen. Diese sollen nach dem Prinzip aller Impfungen arbeiten: der Körper erhält durch den Impfstoff wichtige Informationen über den Krankheitserreger; das Immunsystem wird quasi geschult.

Impfwirkung kommt nur bei einer genauen Übereinstimmung der Proteine zum Tragen

Bei Krebsimpfungen konzentriert man sich derzeit darauf, den Organismus auf veränderte Eiweiße aufmerksam zu machen. Das Immunsystem erkennt dann, dass das Eiweiß auf der Krebszelle leicht anders aufgebaut ist als das gesunde Protein einer normalen Körperzelle. Oft ist dabei nur ein einziges Peptid (ein Protein-Abschnitt) verändert. Ohne den Impfstoff als "Lernhilfe" würde das dem Immunsystem leicht entgehen.

Erste Impfstoffe richten sich dabei gegen

Den Körper von Patienten damit gegen den eigenen Krebs zu stärken, ist bisher aber schwierig, denn die entwickelten Wirkstoffe haben ein Problem: die Impfwirkung kommt nur dann zum Tragen, wenn die Krebszelle im Körper das betreffende Protein 1:1 besitzt.

Deutsches Team hat Test für Peptid-Veränderung entwickelt

Der Impfstoff muss also perfekt auf das veränderte Peptid "zurechtgeschnitten" sein, sonst nutzt er nicht. Da jeder Krebs leicht anders ist, kann man nur raten, welche Peptid-Veränderung vorliegt. Daher war es bislang den Wissenschaftlern nicht möglich, jedem Patienten eine wirklich treffende Impfung zu geben, doch das hat ein Team aus Deutschland geändert.

Sie haben einen Test entwickelt, der das Puzzlespiel beendet. Für die Prognose muss etwas Krebsgewebe aus dem Patienten entnommen werden.

Nach der Biopsie kann im Labor bestimmt werden, welche Peptid-Veränderung beim jeweiligen Krebs vorliegt. Entsprechend darauf angepasst wird dann der Impfstoff für jeden Betroffenen individuell hergestellt.

Der Test wurde bereits bei einem Hirntumor erfolgreich angewandt und soll sich nun in einer Studie mit Freiwilligen bewähren. Wird der Test ein Erfolg, können Krebspatienten künftig vorab daraufhin untersucht werden, welche Peptid-Veränderung auf ihren Tumorzellen vorhanden ist und sich dagegen impfen lassen. Der Körper reagiert mit der Bildung der passenden Antikörper, was die Prognose vieler Patienten deutlich verbessern dürfte.