Wie Krebszellen andere Körperzellen zur bösartigen Mutation bringen

Nukleinsäuren lösen bösartige Mutationen in gesunden Zellen aus

Von Cornelia Scherpe
31. Oktober 2014

Krebszellen verbinden sich in einem Organ zu einem Gebilde und lassen so die verschiedenen Formen wie Darmkrebs oder Hautkrebs entstehen. Viele Tumoren sind auch in der Lage, sogenannte Metastasen zu bilden. Das sind Tochterzellen, die "auf Reisen" geschickt werden und den Krebs damit im Körper verteilen.

Entstehung von Krebsgeschwüren

Nun haben Forscher herausgefunden, dass es noch eine dritte Art gibt, wie Krebsgeschwüre entstehen. Offenbar sind Krebszellen in der Lage, noch gesunde Zellen zur bösartigen Mutation anzuregen. Sie dienen als "Lehrer".

Vesikel transportieren Informationen

Die grundlegende Beobachtung der Forscher war zunächst nichts Neues: Schon seit einiger Zeit weiß man, dass viele Zellen kleine Vesikel an ihr unmittelbares Umfeld abgeben.

Vesikel sind winzige Bläschen, die von einer Membran umgeben sind und daher geschützt Stoffe in ihrem Inneren transportieren können. Dies sind Nukleinsäuren und verschiedene Eiweiße.

Nukleinsäuren lösen Mutation aus

Bisher war der Wissenschaft jedoch nicht bekannt, weshalb Zellen das tun. Zumindest im Fall der Krebszellen hat man nun eine Antwort gefunden. Beobachtungen haben gezeigt, dass Tumorzellen aktiver als andere Zellen sind, wenn es um die Herstellung dieser Vesikel geht. Sie geben viele der Bläschen ab und diese machen sich auf den Weg zu anderen, noch gesunden Zellen.

Die im Inneren der Vesikel enthaltenen Nukleinsäuren können in der Körperzelle die Mutation zur Krebszelle auslösen. Die Übertragung der Nukleinsäuren bewirkt, dass in der Zelle der Stoffwechsel umgestellt wird und ein Krebswachstum einsetzt.

Enzym-Blockierung im Tierversuch gelungen

Im Labor gelang es den Forschern, die Macht der Vesikel auszuschalten, indem sie bestimmte Enzyme blockierten. Bei Versuchstieren gelang es so, die Bildung der neuen Tumorzellen zu verhindern.

Nun wollen die Forscher herausfinden, ob dieses Ergebnis auch auf den Menschen übertragen werden kann. Falls dem so ist, würde dies die Krebsforschung auf neue Wege lenken.