Eisenmangel nach Chemotherapie: Anämie wird oft nicht korrekt diagnostiziert

Von Nicole Freialdenhoven
21. August 2014

Während und nach einer Chemotherapie leiden viele Patienten unter Eisenmangel, der jedoch häufig nicht entdeckt wird. Darauf weisen Mediziner am Wilhelminenspital in Wien hin, die Daten aus neun großen europäischen Ländern gesammelt hatten um den Umgang mit Chemotherapie-induzierter Anämie (CIA) zu analysieren.

Dazu hatten 375 zufällig ausgewählte Experten aus Deutschland, Österreich, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Schweden, der Schweiz und der Niederlande die Daten ihrer letzten fünf CIA-Patienten übermittelt, von denen 1730 Patienten in die Analyse einflossen. Demnach litten 74% der Patienten unter einer mittelschweren bis schweren Anämie mit einem Hämoglobin-Wert von unter 10g/dl.

Kritik an der Feststellung des Eisenmangels über das Serumferritin

Die Wiener Wissenschaftler kritisierten, dass der Status des Eisens zu häufig mit Hilfe des Serumferritins ermittelt wird und nur bei 14 Prozent der Patienten über die Transferrin-Sättigung (TSAT). Diese gilt jedoch als der zuverlässigere Marker, der auch ein funktionelles Eisendefizit feststellt, wie es bei Krebspatienten häufig auftritt. Das Serumferritin weist dagegen nur einen absoluten Eisenmangel nach.

Die Ärzte empfehlen daher eine bessere Beachtung der Leitlinien und eine verstärkte intravenöse Gabe von Eisen statt der meist angewendeten oralen Therapie um die Anämie besser zu behandeln.