Steigt das Risiko für Krampfadern tatsächlich, wenn die Beine überkreuzt werden?

Von Heidi Albrecht
27. Dezember 2013

Im Volksmund heißt es, wer seine Beine übereinanderschlägt, der bekommt Krampfadern. Das soll daran liegen, weil der Blutfluss im Kniegelenk behindert wird. Doch stimmt das wirklich? Oder handelt es sich dabei nur um einen Mythos?

Professor Markus Stücker, Dermatologe an der Universitätsklinik Bochum und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, kann einen jeden beruhigen, der diese Sitzhaltung täglich einnimmt. Denn bislang gibt es keine Studien, die belegen könnten, dass das Übereinanderschlagen der Beine tatsächlich den Blutfluss behindere und somit zu Schäden an den Venen führt.

Dauer der Bewegungslosigkeit

Verspürt man ein Kribbeln in den Füßen, dann liegt das eher an einem eingeklemmten Nerv, anstatt an dem Übereinanderschlagen der Beine. Der Venenspezialist sieht die Gefahr ganz woanders. Wer täglich regungslos am Schreibtisch sitzt oder stundenlang im Flugzeug sitzt, der riskiert sehr wohl einen guten Blutfluss.

Medizinische Erklärung

Medizinisch betrachtet ist das schnell und einfach erklärt. Die Beinvenen sind dafür da, dass das Blut von den Beinen wieder zurück zum Herzen transportiert wird. Das geschieht ungehindert und einfach, wenn man sich bewegt. Denn nur dann sind die Muskeln aktiv, die die Venen dazu bringen, dass Blut zu transportieren. Sitzt man sehr viel, so schaltet sich dieser Mechanismus nahezu ab und es kann zu einem Blutstau kommen.

Erbliche Ursache und schwaches Bindegewebe

Es kommt also gar nicht darauf an, wie man sitzt, sondern wie lang. Hinzu kommen weitere Faktoren, welche zu Krampfadern führen können. Meist ist es erblich bedingt und auch ein zu schwaches Bindegewebe kann dazu führen. Das beste Mittel gegen Venenprobleme ist Bewegung. Einfach hin und wieder aufstehen und sich bewegen. Ist dies nicht möglich, weil man im Reisebus oder im Flugzeug sitzt, dann sollte man wenigstens mit den Füßen wippen, um die Beine in Bewegung zu bringen.