Schützt Adipositas vor Varikozelen? Fettleibige Männer sind seltener betroffen

Von Cornelia Scherpe
14. Januar 2014

"Varikozelen" ist ein Begriff aus der Medizin und beschreibt die Bildung von Krampfadern im Hodenbereich. Das Venengeflecht "Plexus pampiniformis" ist hierbei betroffen und kann bei ungünstigem Verlauf nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zur Unfruchtbarkeit des Mannes führen.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Auftreten von Varikozelen so weit verschoben, dass auch immer öfter junge Männer von den Krampfadern betroffen sind. In einer aktuellen Studie wurde dies besonders gut deutlich.

Die Forscher fanden dabei jedoch auch heraus, dass die Varikozellen seltener auftreten, wenn ein Mann fettleibig ist. Da man Krampfadern bisher eher bei dicken Menschen beobachtet, sind die Forscher von diesem Widerspruch fasziniert.

Junge Männer haben heutzutage eher Varikozelen als vor einigen Jahrzehnten

Für ihre Studie arbeiteten die Wissenschaftlern mit den Musterungsuntersuchungen aus Jerusalem. Man hatte so die Daten von 1.323.061 Rekruten, die zwischen 1967 und 2010 untersucht worden waren. Bei der Musterung hatten 47.398 junge Männer bereits Varikozelen gehabt.

Dies entspricht einem Prozentsatz von 3,6 Prozent. Ging man weiter ins Detail, so sah man, dass zwischen 1950 und 1954 geborene Männer nur in 1,6 Prozent der Fälle Varikozelen gehabt hatten. Besah man sich dagegen die jüngeren Jahrgänge, kam man auf 4,6 Prozent.

Mehr Fettgewebe verhindert wohl Bildung von Krampfadern

Das bedeutet, dass sich die Häufigkeit von Varikozelen bei jungen Männern in den letzten Jahrzehnten verdreifacht hat. Alle betroffenen Patienten hatten zudem im Schnitt eine größere Körperlänge und waren mit einem BMI von durchschnittlich 20,98 schlanker als Männer ohne Varikozelen.

Diese Beobachtung legt tatsächlich den Verdacht nahe, dass mehr Körperfülle vor den Krampfadern schützt. Rekruten, die nicht nur dick waren, sondern mit einen deutlich zu hohen BMI offiziell an Adipositas litten, hatten im Vergleich zu allen anderen tatsächlich das niedrigste Risiko. Die Forscher gehen daher davon aus, dass das Fettgewebe irgendwie den Druckanstieg in der Vene verhindern kann.