Eine Kontaktallergie - Forscher durchleuchten den ablaufenden Mechanismus

Von Cornelia Scherpe
26. September 2012

Bei einer sogenannten Kontaktallergie bekommt jeder Betroffene einen Ausschlag oder reagiert mit einem Ekzem. Die Haut kann dann unangenehm jucken, wird rot und bildet schnell Bläschen oder kleine Krusten. Bisher war es den Hautärzten noch nicht möglich, die genauen Mechanismen hinter einer Kontaktallergie zu erklären, doch einer Gruppe von Forschern ist dies nun gelungen. Einem deutschen Team gelang es, dem Immunsystem auf die Finger zu sehen, während es sich versuchte, gegen die Allergene zur Wehr zu setzen.

Insgesamt kennt man bisher rund 4.000 Allergene, wie diverse Chemikalien oder Metall-Ionen. Jeder Mensch ist potentiell in der Lage, eine Kontaktallergie zu bekommen. Die Gefahr dafür liegt über das gesamte Leben verteilt, bei circa 15 Prozent. Bisher musste man sich fragten, was im Immunsystem von Menschen, die nicht reagieren, anders läuft. Ignoriert ihr Immunsystem einfach jene Allergene oder nimmt es kleine Mengen wahr und toleriert diese? Die Forscher liefern nun die Antwort: Der Körper nimmt sie in jedem Fall wahr, doch er toleriert sie nur in gewissen Dosen.

Wer nur selten mit einem Kontaktallergen in Berührung kommt, zeigt keine Reaktion, da die T-Zellen diese kleinen Mengen akzeptieren. Die Kontakttoleranz ist aber beschränkt. Kommen mehr Allergene mit der Haut in Berührung, sodass die Grenze überschritten wird, werden die T-Zellen aktiv und beginnen mit der Bekämpfung.

Diese Erkenntnis passt zu der Beobachtung, dass viele Menschen mit spezifischen Berufen eine Kontaktallergie entwickeln. Reinigungskräfte oder Chemiker bekommen mit der Zeit Beschwerden, da ihr Beruf sie häufig zwingt, die Grenze der Kontakttoleranz zu überschreiten.