Kontaktallergie - Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Kontaktallergie entsteht, wenn ein Patient allergisch auf eine Substanz reagiert. Das dadurch entstehende Ekzem heilt meist ohne Folgeschäden wieder ab. Die Diagnostik erfolgt meist beim Hautarzt. Als Kontaktallergene bezeichnet man Allergene, die Typ-IV-Allergien auslösen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Ursachen, Symptome und die Behandlung einer Kontaktallergie.

Britta Josten
Von Britta Josten

Krankheitsbild Kontaktallergie

Bei einer Kontaktallergie handelt es sich um ein durch eine allergische Reaktion ausgelöstes Krankheitsbild, verursacht durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems aufgrund einer bestimmten Substanz, mit der die Haut in Kontakt gekommen ist. Besonders in Kosmetikartikeln sind viele verschiedene Inhaltsstoffe zu finden, welche eine allergische Reaktion auslösen können.

Zu diesen gehören in erster Linie Duftstoffe, welche überwiegend in Reinigungsprodukten sowie Parfümen zu finden sind. Allerdings kann eine Kontaktallergie auch von pflanzlichen, natürlichen Substanzen ausgelöst werden.

Ursachen

Bevor eine allergische Reaktion auftritt, erfolgt zunächst die Sensibilisierung. Dabei stuft das Immunsystem des menschlichen Körpers ein bestimmtes Allergen nach dem Erstkontakt als "feindlich" ein.

Zu einer Hautreaktion kommt es jedoch zunächst noch nicht. Den Zeitraum vom Erstkontakt mit dem Allergen bis zu den ersten Beschwerden bezeichnet man als Sensibilisierungsphase.

Meistens dauert es Jahre, bis sich eine Allergie entwickelt, manchmal kann die Sensibilisierung jedoch auch innerhalb von ein paar Tagen erfolgen. Bei schätzungsweise 15-20 Prozent der deutschen Bevölkerung besteht eine Sensibilisierung gegen mindestens ein Kontaktallergen. Eine solche Sensibilisierung hält in der Regel das ganze Leben an.

Mögliche Allergene

Bei Kontaktallergenen handelt es sich um Allergene, von denen Typ-IV-Allergien (Spättyp) ausgelöst werden. Dabei kommt es zu einem allergischen Kontaktekzem an der Stelle der Haut, an der diese Kontakt mit dem Allergen hatte.

Mögliche Allergene für eine Kontaktallergie sind zum Beispiel

Mögliche Formen von Kontaktallergien

Demnach gibt es verschiedene Formen von Kontaktallergien, wie zum Beispiel:

Risikogruppen

Ein häufiges Auftreten von Kontaktallergien ist im beruflichen Umfeld zu verzeichnen. Zu den besonders betroffenen Berufsgruppen zählen

  • Reinigungskräfte
  • Friseure
  • Köche und
  • Bäcker sowie
  • Menschen, die in Gärtnereien, Fisch und Fleisch verarbeitenen Betrieben oder in der Möbelherstellung arbeiten.

In besonders schweren Fällen kann eine Kontaktallergie sogar die Aufgabe der Berufstätigkeit zur Folge haben.

Verlauf

Ein akutes Ekzem heilt nach wenigen Tagen ab. Jedoch tritt das Ekzem erneut auf, wenn der Patient wieder in Kontakt mit dem Allergen kommt. Aus dem akuten Ekzem kann sich dann ein chronisches Ekzem entwickeln. Dieses bedarf dann einer speziellen Behandlung.

Einzige Möglichkeit für die Allergiker ihre Allergie zu vermeiden, besteht darin, das Allergen zu meiden. Dies bedeutet jedoch teilweise, den Beruf zu wechseln.

Gerade wenn ein Bäcker allergisch auf Mehl reagiert, kann er seine Tätigkeit nicht mehr ausüben. Die Kontaktallergie kann somit weitreichende Folgen haben.

Symptome

Bemerkbar macht sich eine Kontaktallergie zumeist als allergisches Kontaktekzem oder als allergische Dermatitis. Dabei treten Symptome wie

auf. Im weiteren Verlauf sind auch Verdickungen der Haut möglich. Grundsätzlich kann ein Kontaktekzem an jeder beliebigen Hautstelle entstehen.

Wird die Allergie nicht von Staub ausgelöst, ist das Ekzem scharf begrenzt. In den meisten Fällen kommt es erst nach 24 bis 72 Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergen zu dem Auftreten des Ekzems, dass normalerweise wieder vollständig abheilt.

Besteht der Kontakt zu dem Allergen jedoch fortwährend, kann dies zu chronischen Beschwerden und Schädigungen der Haut führen. In seltenen Fällen werden auch benachbarte Hautstellen in Mitleidenschaft gezogen.

Akute Kontaktdermatitis

Patienten mit einer Kontaktallergie leiden unter einer geröteten Haut, die auch geschwollen sein kann. Zusätzlich juckt die Hautstelle stark und die Patienten haben ununterbrochen das Bedürfnis, sich zu kratzen.

Dies führt jedoch zu weiteren Hautschäden. Im Verlauf der Kontaktallergie bilden sich winzige Bläschen.

Später schuppt sich die Haut dann. Diese Symptome entstehen, wenn der Patient in Kontakt mit seinem Allergen kommt.

Subakute Kontaktdermatitis

Das Ekzem heilt nach einiger Zeit wieder ab, tritt jedoch jederzeit erneut auf, wenn wieder Kontakt besteht. Kommt es zum Kontakt mit einer geringen Menge des Allergens über einen längeren Zeitraum, spricht man von einer subakuten Kontaktdermatitis.

Eine nässende Rötung ist oftmals begleitendes Symptom. Es kann zu Streureaktionen kommen, nämlich dann, wenn sich die Allergie über die Kontaktstelle hinaus zeigt.

Chronische Kontaktdermatitis

Im Verlauf der Erkrankung kann sich aus dem akuten Ekzem ein chronisches entwickeln, was zu Folge hat, dass die Haut dicker wird und Hornhaut bildet. Die Haut schuppt sich dann sehr stark.

In seltenen Fällen kann im Rahmen der Allergie auch Asthma auftreten. Bei einer chronischen Kontaktdermatitis besteht ständiger Kontakt mit dem auslösenden Stoff.

Diagnose

Zu Beginn der Diagnose stellt der behandelnde Arzt einige Fragen, wie zum Beispiel

  • wann die Beschwerden erstmals aufgetreten sind
  • ob die Hautsymptome sich auf eine Hautstelle begrenzen
  • ob es etwas gibt, das die Beschwerden lindert (z.B. Vermeidung von bestimmten Stoffen oder Schmuck
  • ob beretis Allergien bekannt sind

Wenn Patienten ihrem Hautarzt diese Symptome schildern, sieht er sich zuerst die betroffene Hautstelle eingehend an, um auch eindeutig das Ekzem zu diagnostizieren. Anschließend befragt er den Patienten, mit welchen Substanzen er im beruflichen oder auch privaten Bereich in Berührung bzw. Kontakt gekommen ist, um die möglichen Allergene einzugrenzen.

Anschließend wird ein Allergietest durchgeführt. Es gibt verschiedene Formen von Allergietests; hier wird jedoch der Epikutantest verwendet.

Alle möglichen Allergie auslösenden Stoffe werden dazu auf ein Pflaster geträufelt, das dem Patienten auf den Rücken oder den Oberarm geklebt wird. Nach zwei bis drei Tagen liest der Arzt das Testergebnis ab.

Reagiert der Patient allergisch auf einen oder mehrere Stoffe, rötet sich die jeweilige Stelle. Auch kleine Bläschen können sich bilden. Die Diagnose steht somit fest.

Abgrenzung toxische Kontaktdermatitis

Die allergische Kontaktdermatitis ist von der toxischen Form zu unterscheiden. Bei dieser treten die Symptome aufgrund von giftigen Stoffen, wie etwa Laugen oder Säuren auf. Als typischer Auslöser gelten Reinigungsmittel, mit denen die Hände in Berührung kommen.

Behandlung

Patienten mit einem akuten Ekzem erhalten vom Arzt spezielle Cremes oder Salben mit Kortison, die sie auf die geröteten Hautstellen auftragen können. Die Präparate lindern auch den oft unerträglichen Juckreiz.

Zusätzlich muss die gesamte Haut mit einer fetthaltigen und rückfettenden Salbe gepflegt werden. Auch ein kühles Tuch kann Linderung verschaffen.

Medikamente

Liegt eine sehr schwere Allergie vor, erhalten die Patienten Medikamente gegen ihre Allergie (Antihistaminika) in Tablettenform. Liegt bereits ein chronisches Ekzem vor, muss die Haut regelmäßig intensiv gepflegt werden, da sie sonst durch ihre Risse und die rauen Stellen einen idealen Nährboden für Keime darstellt.

Hyposensibilisierung

In einigen Fällen kann auch eine Hyposensibilisierungsbehandlung durchgeführt werden. Den Patienten wird dazu über einen Zeitraum von etwa drei bis fünf Jahren ihr Allergie auslösender Stoff unter die Haut in den Oberarm gespritzt.

Begonnen wird mit einer minimalen Dosis, die von Behandlung zu Behandlung gesteigert wird, wenn der Patient sie gut verträgt. Nach der mehrjährigen Behandlung sind die Patienten oftmals geheilt von ihrer Allergie.

UV-Therapie

Handelt es sich um ein chronisches Ekzem, ist mitunter eine UV-Therapie hilfreich. Vor allem bei einem Handekzem kommt diese zur Anwendung.

Zur Anwendung kommt entweder die Bestrahlung mit UV-B-Licht, was als UVB-Therapie bezeichnet wird. Alternativ setzt man auf die Kombination von UV-A-Licht und dem Wirkstoff Psoralen - in diesem Fall ist die Rede von der PUVA-Therapie. Das Mittel wird dabei entweder eingenommen, oder man trägt es auf die Haut auf.

Vorbeugung

Um dem erstmaligen Auftreten einer Allergie vorzubeugen, empfehlen Kinderärzte und Hebammen, die Säuglinge mindestens ein halbes Jahr lang voll zu stillen und danach jeden Monat eine Breikostmahlzeit einzuführen sowie während dieser Zeit weiterzustillen. Das Stillen kann in gewissem Maße einer späteren Allergie vorbeugen.

Patienten, die bereits einmal eine Kontaktallergie hatten, sollten die Allergie auslösenden Stoffe meiden. Grundsätzlich sollten die Betroffenen immer ihren Allergiepass bei sich tragen und beim Kauf neuer Produkte das Personal auf ihre Allergie ansprechen. In einigen Fällen kann es auch genügen, Handschuhe zu tragen, damit die Substanz nicht direkt auf die Haut gelangen kann.

Es ist anzunehmen, dass etwa sieben Prozent der Bevölkerung von einer Kontaktallergie mit in Kosmetikartikeln enthaltenen Inhalts- und Duftstoffen betroffen sind. Besonders häufig handelt es sich um Menschen, welche an Neurodermitis leiden.

Grundsätzlich sollte bei jedem neuen Kosmetikprodukt die Verträglichkeit auf einer kleinen Hautstelle getestet werden. Treten hier keinerlei Veränderungen auf, kann das Produkt bedenkenlos verwendet werden. Es sollte jedoch auch darauf geachtet werden ob sich Symptome an anderen Stellen zeigen.

Beim Kauf von Reinigungs- und Waschmittel sollte man darauf achten, dass diese frei von Duftstoffen sind. Auf einige Produkte wie zum Beispiel Weichspüler kann man sogar gänzlich verzichten.

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