Beim diesjährigen Welt-Polio-Tag gibt es Grund zum Feiern und Grund zum Umdenken

Von Cornelia Scherpe
29. Oktober 2013

Der 28. Oktober ist der Welt-Polio-Tag und auch dieses Jahr kann man zunächst allgemein gesprochen nur Gutes berichten. Immerhin ist die Zahl der Polio-Fälle, auch Kinderlähmung genannt, noch immer auf einem Rekordminimum.

Bereits seit 1988 gilt die Zahl der weltweiten Polio-Infektionen um gute 99 Prozent reduziert. Es gibt also so gut wie keine Fälle mehr und in vielen westlichen Ländern gilt die Polio als ausgerottet. Es bleibt jedoch als Wermutstropfen nach wie vor ein Prozent. Bereits in den letzten Jahren hat man versucht, diese letzten Fälle der Kinderlähmung zu unterbinden, doch das war bisher erfolglos.

Die Behörden und Vereine wollen ihre "Kampfstrategie" daher nun umstellen. Bisher hat man mit Kampagnen in der Öffentlichkeit versucht, die Menschen zur Impfung zu bewegen. Es gab jedoch immer wieder Fälle, in denen für die jeweilige Region wichtige Persönlichkeiten sich gegen die Impfung ausgesprochen hatten und das bremste den Erfolg. Beispielsweise in Nigeria haben Muslime das dort begonnene Impfprojekt boykottiert. Sie behaupteten, die Fruchtbarkeit der Menschen wird durch den Impfstoff beeinflusst und "der Westen" will auf diese Weise die islamischen Menschen ausrotten.

Die Verweigerung zum Impfen aufgrund von Fehlinformationen durch namenhafte Persönlichkeiten gibt es außerdem noch in Afghanistan und Pakistan. Diese drei Länder sind die letzten, in denen es noch Polio gibt. Um die dort immer wieder angefachte Verweigerungshaltung zu umgehen, will man nun auf weniger offensive Impfkampagnen setzen.

Dass der Welt-Polio-Tag auf den 28. Oktober gelegt wurde, hat im Übrigen einen einfachen Grund. Der 28. Oktober ist der Geburtstag von Jonas Salk, der als Entdecker des Polio-Impfstoffes gilt. Daher rief die WHO gemeinsam mit UNICEF zum ersten Mal 1998 zum Welt-Polio-Tag auf.