Seit 45 Jahren lebt ein Brasilianer im Krankenhaus

Von Heidi Albrecht
7. August 2013

Bei seiner Geburt infizierte sich Paulo Henrique Machado mit Polio und seitdem muss der Brasilianer rund um die Uhr beatmet werden. Sein gesamte Leben verbrachte der Mann nun schon im Krankenhaus, ganze 45 Jahre nun schon. Jetzt möchte Paulo sein Leben in einem Zeichentrick verewigen.

Im Rollstuhl fuhr er als Junge die Flure des Krankenhauses entlang und besuchte andere Kinder der Station. Seine Welt war und ist das Krankenhaus. Eine leichte Kindheit hatte er nicht. Nur zwei Tage nach seiner Geburt verstarb seine Mutter und er infizierte sich am Virus mit Polio. Damals war die letzte große Polio Epidemie in Brasilien und man gab den Infizierten höchstens 10 Jahre. In einen "Torpedo" verpackt lagen die Kinder auf der Poliostation. Diese sogenannte Eisenlunge sollte das Atmen weites gehend erleichtern.

Paulo fand Freunde auf der Station, die wie eine Familie für ihn waren. Doch seit dem Jahr 1992 verschlechterte sich der Gesundheitszustand vieler seiner Freunde und einer nach dem anderen verstarb. Nun ist nur noch er und seine lange Freundin Eliana da. Schwere und schmerzhafte Zeiten waren das. Dennoch wirkt der Brasilianer nicht unglücklich.

Paulo und Eliana sind die letzten beiden der damaligen Polio-Kinder und bis heute können sich die Ärzte ihr langes Leben nicht erklären. Sie seien wie Bruder und Schwester und haben sich ihr Zimmer selber dekorieren dürfen. Das Krankenhaus war und wird auch immer ihr Zuhause sein.