Erstmals wird die Kinderlähmung in Deutschland dank Nabelschnurblut erfolgreich behandelt

Von Cornelia Scherpe
28. Mai 2013

Bereits seit einigen Jahren ist im Gespräch, dass man mit Nabelschnurblut eine Kinderlähmung erfolgreich behandeln kann. In Tierversuchen ließ sich zeigen, dass die darin enthaltenen Stammzellen schon nach 24 Stunden im Gehirn angelangt sind und bei den beschädigten Hirnzellen siedeln. Im März diesen Jahres gingen daher koreanische Ärzte soweit, 100 Kinder mit Nabelschnurblut zu behandeln.

Die messbaren Erfolge gaben Hoffnung und nun hat auch in Deutschland das das erste Kind davon profitiert. Der zweijährige Junge wurde in Bochum behandelt. Die Kinderlähmung hatte bei ihm bereits zu einem Herzstillstand geführt und dabei auch schwere Hirnschäden verursacht. Da die Chancen für das Kind schlecht standen, wurde er ins Wachkoma versetzt. Dies geschah im November des Jahres 2008.

Neun Monate später bekam der Junge das Nabelschurblut. Kurz nach seiner Geburt war das Blut auf Wunsch der Eltern hin eingefroren worden, sodass es problemlos nutzbar war. Die Mediziner injiziertem dem Kind das eigene Nabelschnurblut und dokumentierten die drauf folgenden Verbesserungen der Situation. Der Junge konnte aus dem Koma geholt werden und begann in einer Physiotherapie erste Bewegungen zu lernen.

Nach insgesamt 40 Monaten der Therapie kann das Kind inzwischen mit leichter Hilfestellung laufen, 4-Wort-Sätze sprechen und vollkommen eigenständig essen. Das ist ein unglaublicher Erfolg der neuen Therapiemethode, denn eigentlich liegen die Überlebenschancen bei Kinderlähmung mit Herzstillstand und so schweren Hirnschäden gerade einmal bei sechs Prozent. Und all jene, die am Leben erhalten werden können, bleiben meist ohne messbares Bewusstsein. Daher ist diese Genesung dank des Nabelschurblutes ein Durchbruch.