Das Post-Polio-Syndrom - die Kinderlähmung kann Spätfolgen haben

Auch viele Jahrzehnte nach der eigentlichen Infektion können Patienten noch immer Probleme aufweisen

Von Cornelia Scherpe
11. Januar 2013

In medizinischen Fachkreisen "Polio" genannt, ist die Krankheit allgemein besser als "Kinderlähmung" bekannt. In Deutschland kann man sich dagegen impfen lassen, denn bereits seit 1962 gibt es wirksame Impfstoffe. Doch was ist mit jenen, die älter sind und bereits an Polio litten?

Beschwerdefrei nach durchgestandener Krankheit?

Viele Menschen glauben, dass einmal Erkrankte wieder völlig gesund sind, wenn sie die Kinderlähmung in ihren frühen Jahren überstanden haben. In den ersten 69 Jahren des 20. Jahrhunderts waren dies tausende Kinder, die zum Teil so schwer gelähmt waren, dass sie nur dank Eiserner Lunge überleben konnten. Doch sie haben den Virus überwunden und wurden wieder gesund. Allerdings stimmt diese Aussage eben nur zum Teil.

Das weitgehend unbekannte Post-Polio-Syndrom

Es gibt ein Leiden, das fast niemand kennt und dieses wird Post-Polio-Syndrom genannt. Auch viele Jahrzehnte nach der eigentlichen Infektion können die damaligen Patienten noch immer Probleme haben. Das Nervensystem der Betroffenen ist auf Dauer geschädigt und das kann sich immer wieder bemerkbar machen.

So kommt es zum Beispiel phasenweise wieder zu Verschlechterungen, bei denen die Mobilität plötzlich wieder eingeschränkt ist. Manchmal fällt nur das längere Gehen schwer, manchmal geht ohne Rollstuhl nichts mehr und teilweise treten wieder schwere Lähmungen auf.

Geschwächter Organismus

Gelenkbeschwerden und häufige Müdigkeit zählen ebenso zum Post-Polio-Syndrom, kurz auch PPS genannt. Auch Verletzungen können schlechter heilen, da der Körper schlicht geschwächt ist. Im schlimmsten Fall dauert es so Monate statt Wochen, bis eine Wunde oder ein Bruch verheilt. Wer einmal diese Virus-Infektion hatte, sollte daher besser aufgeklärt werden, dass das PPS auftreten kann.