Polio ernst nehmen - noch immer leiden viele Menschen an der Kinderlähmung

Von Cornelia Scherpe
31. Oktober 2012

Am 28. Oktober war einmal mehr der Welt-Polio-Tag. Auch wenn es in den westlichen Ländern kaum mehr Fälle der sogenannten Kinderlähmung gibt, haben anderen Regionen der Welt schwer damit zu kämpfen. Gerade in Ländern der Dritten Welt fallen noch immer viele Kinder diesem Leiden zum Opfer.

Anlässlich des Welt-Polio-Tag hat die WHO einmal mehr auf diesen Umstand aufmerksam gemacht. Gerade die Spätfolgen der Kinderlähmung sind oft drastisch. Man nennt Patienten mit diesen Problemen "Erkrankte des Post-Polio-Syndroms". Die Menschen leiden auch als Erwachsene an Lähmungserscheinungen, die das Bewegen sehr anstrengend machen können.

Ist zusätzlich die Atemmuskulatur von dem Syndrom betroffen, kann auch jede noch so leichte Betätigung zur Atemnot führen. Teilweise werden die Patienten so bereits in jungen Jahren vollständig erwerbsunfähig.

Dennoch hat die WHO auch eine gute Nachricht: Der beständige Kampf gegen Polio hat sich inzwischen ausgezahlt. Auch wenn es immer wieder Erkrankte gibt, so ist doch die Zahl der Fälle insgesamt zurückgegangen - so gilt Europa bereits seit 2002 als komplett "Polio-frei".

Dies ist zwar sicher in erster Linie erfreulich, allerdings bremst es auch die weitere Bekämpfung. Die meisten angehenden Ärzte lernen heute in ihrem Studium nicht mehr, was Polio oder das Post-Polio-Syndrom überhaupt ist. Für Betroffene kann das schnell zur Katastrophe werden.

Zwar ist eine Polio-Impfung in Deutschland kostenlos, doch einige Eltern kümmern sich nicht um den Impfpass ihres Kindes und auch mancher Erwachsene vergisst, dass er den Schutz aller zehn Jahre auffrischen muss.