Keuchhusten in Europa wieder auf dem Vormarsch: Neuer Impfstoff in der Kritik

Fehlerhafter Impfstoff könnte Ursache der Keuchhusten-Epidemie sein

Von Nicole Freialdenhoven
31. Dezember 2014

2012 schreckte eine Keuchhusten-Epidemie Großbritannien auf: Trotz der hohen Schutzimpfungsquote auf der Insel erkrankten insgesamt 9.711 Personen in England und Wales an der Infektionskrankheit und 14 Babys unter drei Monaten starben. Bei einem früheren Ausbruch im Jahr 2008 war es zu nur 902 gesicherten Fällen kommen und in der Zwischenzeit hatten sich wieder das Diagnoseverfahren noch die Impfquote geändert.

Neuer Impfstoff in der Kritik

Allerdings hatte es einen neuen Impfstoff gegeben, der besser verträglich sein sollte. Dabei wurde der bisherige Ganzkeim-Impfstoff durch azelluläre Vakzine mit einer geringeren Bandbreite an Antikörpern ersetzt.

Forscher stellten nun fest, dass diese Beschränkung auf wenige Antigene es den Keuchhusten-Erreger Bordetella pertussis möglich macht, dem Immunsystem des Körpers einfach auszuweichen. Das Bakterium nutzt dabei Mutationen um nicht erkannt zu werden.

Die Wissenschaftler fürchten nun, dass der Erreger durch diese Mutationen unangreifbar wird und die neuen azellulären Vakzine in ihrer Wirkung weiter nachlassen werden.

Neuer Impfstoff wird erforscht

Nun soll an einer Verbesserung des Impfstoffs gearbeitet werden und auch Erwachsene sollen sich regelmäßig Auffrischungsimpfungen unterziehen, z.B. in Kombination mit den ohnehin notwendigen Auffrischungsimpfungen gegen Tetanus.

Eine neue Keuchhusten-Epidemie dürfte derweil nur eine Frage der Zeit sein - manche Experten befürchten, dass schon 2015 die nächste Welle folgt.