Neuer Ansatz zur Bekämpfung von Kehlkopfkrebs

Von Christine Krusberski
21. Juli 2014

Patienten mit Kehlkopfkrebs leiden unter erheblichen Funktionsstörungen beim Sprechen und Schlucken. Die Lebensqualität von Betroffenen ist stark eingeschränkt. Jetzt haben Experten der Deutschen Larynx-Organerhalt-Studiengruppe (DeLOS) einen neuen Ansatz zur Bekämpfung von Kehlkopfkrebs gefunden. Im Fokus steht die Organerhaltung und die Verhinderung weitreichender Folgeschäden.

Erfolg bei Chemotherapie schwer einschätzbar

Anzeichen für eine Kehlkopftumor können anhaltende Heiserkeit und permanente Schluckstörungen sein. Im Anfangsstadium lassen sich befallene Organteile durch einen chirurgischen Eingriff relativ einfach abtrennen, bei fortgeschrittenem Krankheitsbild und großen Tumoren bleibt oft nur die Möglichkeit, den Kehlkopf ganz zu entfernen.

Krebsforscher arbeiten seit Jahren fieberhaft an Organerhaltungsverfahren, denn der Erfolg durch Chemotherapien ist oft nur schwer einschätzbar. Jeder Patient reagiert anders. Bei dem einen verläuft die Therapie positiv und der Kehlkopf ist gerettet, bei dem anderen kommt es durch Bestrahlung und operative Eingriffe zur Schädigung gesunden Gewebes, wodurch offene Wunden entstehen können.

Änderungen im Therapieablauf

Das Forscherteam der DeLos nahm jetzt Änderungen im Therapieablauf vor. Die Wissenschaftler behandelten Patienten mit erfolgreichem und nicht erfolgreichem Therapieverlauf, indem sie die Chemotherapien in drei Zyklen mit einem Abstand von etwa drei Wochen durchführten und die Tumorentwicklung bereits nach dem ersten Zyklus überwachten.

Bei zwei Dritteln der Patienten war der Kehlkopftumor bereits um 30 Prozent zurückgegangen. Die Forscher setzen Chemotherapie und Bestrahlung in den nächsten zwei Zyklen fort. Patienten, bei denen es zu keiner Besserung kam, wurden umgehend operiert.

Neben der frühzeitigen Überprüfung der Tumorentwicklung testeten die Forscher zwei Chemotherapien. Bei Patienten, die zusätzlich das Antikörper-Präparat Cetuximab erhielten, wurden Entzündungsreaktionen hervorriefen, die das Immunsystem stärkten und das Tumorwachstum eindämmten. Diese Methode führte zur deutlichen Steigerung der Überlebensrate und des Organerhalts.