Konsumrausch in Deutschland: Immer mehr Menschen sind kaufsüchtig

Von Nicole Freialdenhoven
27. Dezember 2012

Es betrifft fast genauso viele Männer wie Frauen und insgesamt 12% der Bevölkerung gehören mittlerweile dazu: Die Rede ist von der Kaufsucht, einem zwanghaften Verhalten, bei dem längst nicht mehr nur eingekauft wird, was im Haushalt benötigt wird.

Stattdessen shoppen immer mehr Menschen, um emotionale Probleme zu bewältigen und negative Gefühle zu kompensieren. Im schlimmsten Fall entsteht ein pathologischer Kaufzwang.

Dies ergab eine Studie der Zeppelin Universität in Friedrichshafen am Bodensee, die dazu 1300 Menschen in ganz Deutschland befragte. Besonders groß war der Anstieg der Kaufsüchtigen in Ostdeutschland: Hier stieg er seit innerhalb eines Jahres von 6 auf 19% der Befragten, während die Zahl im Westen mit 10% stabil blieb. War das Phänomen Kaufsucht nach der Wende in den 90er Jahren noch völlig unbekannt, haben die Werte nun westliches Niveau erreicht.

Der Anstieg der Kaufsüchtigen allgemein wird auf die Zunahme des Online-Shoppings zurückgeführt und auf die häufigere Verwendung von Kreditkarten. Wer einen Geldschein zum Bezahlen einsetzt, gibt das Geld viel bewusster aus als Menschen, die eine Kreditkarte nutzen oder ihre Artikel mit wenigen Klicks im Internet bestellen, so die Forscher.

Auch die zunehmende Ratenzahlung sei ein Problem: Wurden früher nur wenige große Anschaffungen wie Autos oder Immobilien mit Krediten finanziert, werden heute auch einfache Konsumgüter in Raten abbezahlt - dies macht die Versuchung größer.