Shoppingsucht führt in die Schuldenfalle: Ursachen liegen meist in der Psyche

Wenn "Jagen und Sammeln" zu einem ernstzunehmenden psychischen Problem wird

Von Nicole Freialdenhoven
6. Februar 2015

Shopping ist heute nicht mehr nur die Besorgung von notwendigen Dingen, sondern Freizeitvergnügen und Hobby. In vielen Menschen befriedigt es einen ursprünglichen Trieb nach Beutezügen: Jagen und Sammeln wie die Vorfahren.

Manche übertreiben es dabei jedoch: Sie gehen so oft auf Shoppingtour in den Geschäften und im Internet, dass sie sich dabei verschulden und zuhause Dinge anhäufen, die sie gar nicht brauchen. Sie sind kaufsüchtig.

Zwischen Euphorie und Schuldgefühlen

Für Psychologen ist die Kaufsucht ein Symptom tiefer liegender psychischer Probleme wie Depressionen oder Ängsten: Ein Einkaufsbummel verschafft ihnen kurzfristige Euphorie, gefolgt vom Glücksmoment des eigentlichen Kaufes.

Erst später folgen Ernüchterung und Schuldgefühle. Dennoch gehen sie immer wieder auf Einkaufstour um jenen kurzen Glücksmoment zu erleben und ihre Gedanken kreisen ständig ums Shopping.

Emotionale Kompensation

Schätzungen zufolge sind 60 bis 80 Prozent der Betroffenen weiblich. Oft sind es die Ehefrauen gutbetuchter Männer, die kaum zuhause sind: Der Mangel an emotionaler Nähe wird durch Shopping kompensiert.

Aber auch Männer können betroffen sein: Sie neigen eher dazu besonders teure oder spezielle Dinge zu kaufen, mit denen sie sich von anderen abheben wollen. Kaufsucht kann entweder mit ambulanten Therapien beim Psychotherapeuten oder in einer Klinik behandelt werden.