Orchester im Mund: Entstehung von Karies näher erforscht

Von Nicole Freialdenhoven
29. September 2014

Bislang galt das Bakterium Streptococcus mutans als Hauptauslöser von Karies an den Zähnen. Doch neue Studien des Helmholtz-Zentrums für Infektiosnforschung (HZI) in Braunschweig ergaben nun, dass im Mund ein regelrechtes "Orchester" an Pathogenen zusammenspielt, das erst zur Bildung von Karies führt.

Besonders ein Hefepilz mit Namen Candida albicans fiel den Forschern dabei ins Auge. Sie stellten fest, dass Streptococcus mutans eine klebrige Substanz bildet, mit deren Hilfe sich das Bakterium an den Zähnen festhält. In dieser Substanz leben wiederum andere Mikroorganismen, darunter der Pilz Candida albicans, der das Bakterium dahingehend verändert, dass es aggressiver wird und in der Lage ist, andere Bakterien zu bekämpfen.

Erkenntnis eröffnet neue Sichtweise auf Karies

Schließlich beeinflusst der Pilz auch die Produktion der klebrigen Substanz, was möglicherweise die Bildung von Karies verstärkt. Während nur weitere Studien direkt am Menschen neue Erkenntnisse bringen können, sind die Forscher der Ansicht, dass ihr Fund schon jetzt eine neue Sichtweise auf Krankheiten eröffnet.

Bisher wurde stets nur nach einem Erreger gesucht. Doch stattdessen sollte in Zukunft möglicherweise mehr Gewicht auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Mikroorganismen gelegt werden.