Insektengiftallergie - Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Insektengiftallergie entsteht immer dann, wenn ein Patient allergisch gegen das Gift eines Insekts reagiert. Patienten mit einer Insektengiftallergie entwickeln verschiedene Symptome, so zum Beispiel Schwellungen und Rötungen, aber auch Beschwerden wie Kreislaufprobleme oder Übelkeit. Die Diagnose stellt der Hautarzt, in Notfällen auch der herbeigerufene Notarzt. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung einer Insektengiftallergie.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei einer Insektengiftallergie (Hymenopterengiftallergie) handelt es sich um eine allergische Reaktion auf das Gift von bestimmten Insekten. Die Weibchen verfügen über einen Giftstachel, mit dem sie die Substanz unter die Haut des Menschen spritzen können.

Eine Insektengiftallergie besteht in den häufigsten Fällen bei Honigbienen und Wespen, seltener auch bei Hummeln und Hornissen. Auch einige Ameisenarten können stechen und eine allergische Reaktion auslösen.

Ursachen

Bestimmte Substanzen des Insektengiftes führen bei überempfindlichen Personen zu einer allergischen Reaktion. Dabei müssen die Patienten nicht gegen alle Insekten allergisch reagieren. Einige sind zum Beispiel nur allergisch gegen Wespen und Bienen, nicht jedoch gegen Hummelgift.

Als Ursache für eine Insektengiftallergie gelten bestimmte Antigene, die durch den Stich mit dem Gift in den Blutkreislauf gelangen und dort als Fremdkörper angesehen werden. Es kommt aufgrund einer übersteigerten Immunreaktion zur Bildung von IgE-Antikörpern und schließlich zur Ausschüttung von Histamin, was letztendlich zu den allergischen Symptomen führt.

Beim Bienengift gilt Phospholipase A als hauptsächliches Allergen; insgesamt enthält es jedoch 13 potentielle Substanzen, darunter des Weiteren Mellitin und eine Hyaluronidase. Hyaluronidase, Phospholipase A und Phospholipase B zählen zu den Allergenen des Wespengifts.

Verlauf

Wird ein Patient von einem Insekt gestochen, dauert es meist nur maximal wenige Minuten, bis sich die allergische Reaktion zeigt. Eine Insektengiftallergie führt im schlimmsten Fall zu einem anaphylaktischen Schock, der zu einem Kreislaufversagen führen kann. Sticht das Insekt den Patienten zum Beispiel in den Hals, stellt dies in jedem Fall einen Notfall dar, da der Hals anschwellen kann und der Patient so keine Luft mehr bekommt.

In den meisten Fällen kann eine Insektengiftallergie jedoch gut behandelt werden. Mit der entsprechenden Therapie werden 9 von 10 Patienten geheilt oder entwickeln bei einem Stich nur noch minimale Symptome.

Symptome

Eine Insektengiftallergie verursacht unterschiedliche Beschwerden, die auch lebensgefährlich werden können. Man teilt sie in unterschiedliche Reaktionen auf.

Örtliche Reaktion

Wenn die Patienten von einem Insekt gestochen werden, schwillt die Stelle an und wird rot. Zusätzlich können die Patienten teilweise auch starkes Herzklopfen haben, schwitzen stark und fühlen sich schwach.

Gesteigerte örtliche Reaktion

Bei einigen Patienten fallen die erwähnten Symptome etwas stärker aus. Die Einstichstelle wird mitunter so dick und rot, dass sie einen bis zu zehn Zentimeter Durchmesser bekommen kann.

Systemische (generalisierte) Reaktion

Es kann auch zu Symptomen kommen, die nicht allein auf die Einstichstelle begrenzt sind. Patienten mit einer schweren Insektengiftallergie können nach dem Stich kaum mehr atmen und leiden unter Kopfschmerzen.

Ihnen wird übel und sie leiden unter Kreislaufbeschwerden wie starkem Schwindel. Die Bindehaut im Auge kann sich aufgrund des Insektenstiches entzünden.

Anaphylaktischer Schock

Im schlimmsten Fall einer Insektengiftallergie tritt ein anaphylaktischer Schock auf. Hier muss sofort der Notarzt gerufen werden.

Auch hier leiden die Patienten unter Atemnot, Kreislaufbeschwerden und Übelkeit. Die Symptome verschlimmern sich jedoch und führen zu

Diagnose

Wenn ein Patient diese Symptome schildert, vermutet der Arzt meist sofort eine Allergie gegen das Insektengift. Hat der Patient einen anaphylaktischen Schock, weist der herbeigerufene Notarzt den Patienten häufig sofort in das nächstliegende Krankenhaus zur weiteren Behandlung ein, da es sich hierbei um einen lebensgefährlichen Zustand handelt.

Erst wenn alle Symptome der Insektengiftallergie abgeklungen sind, wird ein Allergietest durchgeführt. Dieser erfolgt meist beim Hautarzt.

Der Arzt tropft Lösungen verschiedener Insektengifte auf den Unterarm des Patienten und ritzt die Stellen mit einer dünnen Kanüle leicht ein. Die Substanzen gelangen dann unter die Haut des Patienten. Reagiert der Patient allergisch auf eine oder mehrere Lösungen, rötet sich die Einritzstelle.

In einigen Fällen wird dem Patienten auch Blut abgenommen und im Labor der so genannte RAST-Test durchgeführt. Das Blut des Patienten wird dann auf Antikörper gegen verschiedene Insektengifte untersucht.

Behandlung

Notfallbehandlung

Wird ein Patient mit einem anaphylaktischen Schock auf die Intensivstation eines Krankenhauses eingeliefert, erfolgt sofort eine Notfallbehandlung. Atmung und Kreislauf werden rund um die Uhr überwacht.

Selbstbehandlung

Liegt eine leichtere allergische Reaktion auf ein Insektengift vor, wird die Stelle am besten gekühlt. Meist bilden sich die Symptome innerhalb eines Tages wieder zurück.

Wurde eine Insektengiftallergie diagnostiziert, erhalten die Patienten von ihrem Arzt ein Notfallset. Dieses beinhaltet ein Notfallmedikament, das anzuwenden ist, wenn der Patient von einem Insekt gestochen wurde. Die Anwendung ist einfach und von jedem Patienten oder dessen Angehörigen selbst durchzuführen.

Bestandteile des Notfallsets sind

  • ein schnell wirkendes H1-blockierendes Antihistaminikum, wie z.B. Fexofenadin, Cetirizin oder Levocetirizin
  • ein Glukokortikoid, welches oral angewendet wird
  • Adrenalin zur Injektion
  • bei Asthma oder verengten Bronchien: ein schnell wirkendes β2-Sympathomimetikum

Hyposensibilisierung

Um langfristig etwas gegen die Insektengiftallergie zu unternehmen, unterziehen sich viele Patienten der Hyposensibilisierungsbehandlung. Den Patienten wird dazu im Zeitraum von mindestens drei Jahren - meistens vierwöchentlich - eine geringe Menge des Allergie auslösenden Giftes unter die Haut gespritzt.

Verträgt der Patient diese geringe Menge gut, wird die Dosis bei der nächsten Behandlung geringfügig gesteigert. Nach einigen Jahren sind die Patienten beschwerdefrei oder entwickeln nur noch minimale allergische Reaktionen, wenn sie von einem Insekt gestochen werden.

Vorbeugung

Um einem Insektenstich vorzubeugen, sollte man draußen und besonders in der Wiese nur mit Schuhen laufen. Insekten lieben verschiedenste Düfte. Man sollte also möglichst duftfreie Deodorants verwenden, um die Insekten nicht auf sich aufmerksam zu machen.

Gläser mit Getränke wie zum Beispiel Cola oder Limo sollten im Freien immer verschlossen werden. Auch das Benutzen von Strohhalmen verhindert, dass man ein Insekt mittrinkt, das sich im Glas befindet.

Wer im Garten arbeitet, sollte sich langärmlige Kleidung anziehen. Wenn sich ein Insekt nähert, sollte man keinesfalls wild um sich schlagen sondern ruhig abwarten.

Wird man dennoch gestochen, sollte man den Stachel vorsichtig mit einer Pinzette entfernen und darauf achten, diesen nicht zu quetschen, um nicht noch mehr Gift aus dem Stachel herauszudrücken. Die Einstichstelle sollte sofort gekühlt werden. Juckt der Stich, helfen auch klein geschnittene Zwiebeln gegen den Juckreiz.

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