Ein Tabu und doch weit verbreitet: Inkontinenz kommt in Deutschland immer häufiger vor

Von Laura Busch
22. November 2012

Inkontinenz gehört zu den ganz großen gesellschaftlichen Tabus. Kaum jemand redet offen darüber, wenn er ein Problem damit hat, Harn oder Stuhl zu halten. Dabei kann man dieses Phänomen mittlerweile mit Fug und Recht als Volkskrankheit bezeichnen. Schätzungen von Medizinern zufolge sind etwa jeder zehnte Deutsche - rund 9 Millionen Männer und Frauen - betroffen. Besonders bei den 60-Jährigen steigt der Anteil enorm.

Die Tabuisierung ist jedoch nicht nur unangenehm für die Betroffenen, sondern kann auch handfeste Konsequenzen für die Behandlung haben. Es sei nicht selten, dass Ärzte Inkontinenz als Bagatelle abtäten, so Chefärztin Ursula Peschers von der Gynäkologie der Chirurgischen Klinik München-Bogenhausen.

Es müsse mehr über das Thema geredet werden, war man sich auch bei der Tagung der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft Anfang November einig. Ärzte müssten hellhöriger, Patienten mutiger und die Gesellschaft toleranter werden, was das Thema angehe, lautete der Tenor der Experten.