Viele leiden darunter, keiner spricht darüber: Inkontinenz wird noch immer tabuisiert

Von Nicole Freialdenhoven
14. Juni 2012

Obwohl Inkontinenz ein weit verbreitetes Problem ist, wird diese Krankheit noch immer weitestgehend tabuisiert. Niemand will sich dazu bekennen, dass Blase oder Darm nicht mehr ausreichend unter Kontrolle gehalten werden können. Dabei sind es längst nicht nur alte Menschen, die unter Inkontinenz leiden: Auch bei Jüngeren kann es zu Blasenschwächen kommen, beispielsweise nach einer Schwangerschaft oder nach einer Prostata-Operation. Bei Kindern zählt Bettnässen sogar zu einer der häufigsten chronischen Krankheiten nach Allergien.

Um das Tabu aufzubrechen, rief die International Continence Society (ICS) nun zur "Woche der Blasen- und Darmschwäche" auf und zum Erfahrungsaustausch. Betroffene und Angehörige können an Informationsveranstaltungen teilnehmen oder persönliche Beratung in Anspruch nehmen. Damit soll der Inkontinenz den Schrecken genommen werden und stattdessen die Erkenntnis befördert werden, dass viele andere ebenfalls betroffen sind.

Und noch wichtiger: Blasen- und Darmschwäche kann behandelt werden. Zur Auswahl stehen unterschiedliche Möglichkeiten wie Operationen oder Medikamente, aber auch alternative Therapien, zum Beispiel gezieltes Beckenbodentraining. Eine erfolgreiche Behandlung gibt den Betroffenen, deren Leben sich viel zu häufig um die Nähe zur nächsten Toilette und das Wäsche waschen drehte, ein großes Stück Lebensqualität zurück.