Inkontinenz ist nicht selten, doch viele Erkrankte fühlen sich einsam

Wer unter Inkontinenz leidet, sollte sich nicht durch Scham und Angst vom Arztbesuch abhalten lassen

Von Cornelia Scherpe
4. November 2011

Inkontinenz ist kein Thema, das man gern anspricht. Was bei Babys und Kleinkindern noch okay ist, sollte im Erwachsenenalter auf keinen Fall passieren. Wer Urin nicht bei sich behalten kann und den Gang zur nächsten Toilette nicht mehr schafft, fühlt sich zutiefst beschämt. Dabei ist Inkontinenz einfach eine Krankheit, die behandelt werden muss.

Hohe Dunkelziffer

Betroffen sind sogar sehr viele Menschen. Die "Deutsche Kontinenz Gesellschaft" hat ermittelt, dass einer von zehn Menschen unter der Krankheit leidet. In Deutschland sind es schätzungsweise elf Prozent der Bürger.

Die Experten sehen besonders eine Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung für wichtig an. Inkontinenz darf kein Tabu-Thema sein. Wenn sich das Bild der Bevölkerung zum Thema ändert, kann auch leichter geholfen werden. Die DKG geht nämlich davon aus, dass die Dunkelziffer noch viel höher liegt und sich viele Erkrankte durch die Tabuisierung nicht einmal zum Hausarzt trauen.

Scham und Angst unberechtigt

Stattdessen leiden sie im Stillen, isolieren sich von ihrem Umfeld und entwickeln darauf hin psychische Störungen wie Ängste und Depressionen. Betroffenen soll klar gemacht werden, dass Inkontinzenz ein behandelbares Leiden ist und das ein Gespräch mit dem Arzt darüber für diesen Berufsalltag ist. Scham oder gar Angst ist nicht nötig.