Fäkale Bakteriotherapie - Forscher können mit Darmbakterien die CDI heilen

Von Cornelia Scherpe
8. November 2012

CDI steht in der Medizin als Abkürzung für Clostridium-difficile-Infektion. Damit ist eine Infektion gemeint, die vor allen Dingen in den Krankenhäusern und in Seniorenheimen immer wieder für Ärger sorgt. Die schädlichen Bakterien siedeln sich im Darm des Menschen an und sorgen dort für ein Ungleichgewicht. Viele bekommen diese Infektionen unmittelbar nachdem sie mit Antibiotika gegen eine anderen Bakterieninfektion behandelt worden waren. Der Grund: ein Antibiotikum kann das empfindliche Gleichgewicht der Verdauung stören und öffnet so weiteren Infektionen Tür und Tor.

Die gestörte Darmflora als Grundübel der CDI zu sehen, brachte britische Wissenschaftler auf eine Idee. Sie arbeiteten mit Nagern, die an der CDI litten. Gleichzeitig hatten sie Mäuse im Labor, die eine sehr gesunde Darmflora besaßen. Sie entnahmen nun Bakterien aus der gesunden Flora und brachten diese in den Verdauungstrakt der erkrankten Tiere. Dafür wandte man die sogenannte "fäkale Bakteriotherapie" an. Dabei benötigt man eine Magensonde, über die der Transfer der Bakterien dann erfolgen kann. Tatsächlich funktionierte dieses Vorgehen. Die "eingereisten" Darmbakterien sorgten nun dafür, dass der kranke Darm wieder zu Kräften kommen konnte und somit überwanden die CDI-Mäuse ihre Infektion.

Diese neue Behandlungsoption könnte für die Praxis sehr wichtig werden. Bisher muss man den Patienten nämlich erneut Antibiotika gegen das neue Bakterienproblem gebe, doch das kann einen Teufelskreis auslösen, denn die neuen Medikamente schaden auch erneut dem Gleichgewicht der Darmflora.