Krebs durch Infektionen - jeder sechste Patient erkrankt durch Viren und Bakterien

Von Cornelia Scherpe
15. Mai 2012

Krebs kann verschiedene Ursachen haben, doch besonders gefährlich sind wohl Infektionen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Erhebung. In ihr wurde ermittelt, dass jeder sechste Patient mit Krebs sein Leiden durch eine vorherige Infektion bekommen hat. Die Forscher aus Frankreich ermittelten dabei sogar, welche Infektionen hauptsächlich die Krebsgefahr nach oben schieben. Für Frauen besonders risikoreich ist HPV, der humane Papillomavirus. Doch auch Hepatitis B und Hepatitis C sind Krebsauslöser, ebenso "Helicobacter pylori", ein Magenkeim.

Die Forscher arbeiteten mit relativ aktuellen Daten aus 2008. In die Erhebung einbezogen wurden insgesamt 184 Staaten und 27 bekannte Krebsarten bei Mann und Frau. Man stützte sich auf Patientenakten, die ausführlich waren und auch vorherige Infektionen aufzählten. So ermittelte man den Zusammenhang zwischen Viren- und Baktierenerkrankungen und den Krebsfällen. Zwei Millionen der 12,7 Millionen erfassten Fälle gingen auf das Konto von Infektionen. Das sind immerhin 16 Prozent. Von den krebsbedingten Todesfällen (7,5 Millionen) machten die durch Infektionen ausgelösten Tumoren sogar direkt 20 Prozent aus. Neben den vier gefährlichsten Erregern waren auch Darmparasiten und das Epstein-Barr-Virus potentielle Krebsauslöser.

Das wirklich deprimierende an dieser Erkenntnis ist, dass also jeder sechste Krebsfall wohl vermeidbar gewesen wäre. Gegen viele Erreger kann man sich inzwischen durch Impfungen und einen bewusst gesunden Lebenswandel schützen.

Doch circa 80 Prozent der Krebsfälle finden laut Schätzung der Forscher nicht in Industrieländern statt, sondern in Entwicklungsländern. Dort ist Hygiene und ein intaktes Gesundheitswesen leider oft nicht vorhanden.