Gefährliche Darmkrankheit EHEC breitet sich aus - Erreger kommt in Kuhkot vor

Da Escherichia coli in Kuhkot vorkommt, könnte damit gedüngtes Obst der Auslöser der Krankheit sein

Von Frank Hertel
25. Mai 2011

Im Moment breitet sich vor allem im norddeutschen Raum eine gefährliche Darmkrankheit aus. Sie wird von einem Erreger mit dem Namen enterohämorrhagische Escherichia coli, einfacher, EHEC, ausgelöst. Die Krankheit gibt den Experten Rätsel auf, weil sie sonst nur sehr selten vorkommt und dann auch eine andere Risikogruppe befällt. 2009 gab es in Deutschland etwa 1000 EHEC-Infektionen, 44 Prozent der Betroffenen waren Kinder unter fünf Jahren.

Verursacher von EHEC könnten Erdbeeren sein

Diesmal sind jetzt schon über 300 Fälle aufgetreten. Betroffen sind diesmal vor allem erwachsene Frauen. Von 40 EHEC-Infizierten in einem Hamburger Krankenhaus sind 32 weiblich zwischen neun und 81 Jahren. Die Sprecherin des Berliner Robert-Koch-Institutes (RKI), Susanne Glasmacher, sagt, dass EHEC normalerweise eine Krankheit sei, die Schulkinder auf Bauernhöfen bekämen, weil sie von Kuhkot übertragen würde.

Es könnte also sein, dass der Verursacher dieser Krankheit Obst wäre, das kurz vorher mit Kuhkot gedüngt wurde, was verboten ist, aber immer wieder geschieht. Da sich die Infektionsfälle alle um den 10. Mai ereigneten, könnte man etwa an Erdbeeren denken.

Letalität von EHEC liegt bei etwa zwei Prozent

Gérard Krause, der Präsident des RKI, sagt, der Ausbruch der Krankheit sei noch nicht vorbei, außerdem sei der besonders schwere Verlauf bei vielen Erkrankten besorgniserregend. EHEC ist auch von Mensch zu Mensch übertragbar, die Letalität liegt etwa bei 2 Prozent. Problematisch ist auch, dass die Labordiagnose 36 Stunden dauert. Daher wisse man im Moment noch nicht, wie viele der zahlreichen Verdachtsfälle tatsächlich auf EHEC zurückzuführen seien.

Die Krankheit äußert sich durch blutigen Durchfall und starke abdominale Schmerzen. Sie kann im ungünstigsten Fall zu Nierenversagen führen. Antibiotika helfen gegen EHEC leider nicht, so Krause.