MERS weiterhin ernst nehmen: Der Virus ist kaum ansteckend, jedoch sehr gefährlich

Ausbreitung der Erkrankung primär im privaten Umfeld der Betroffenen

Von Cornelia Scherpe
10. Oktober 2014

MERS war zum ersten Mal im Jahr 2012 in den Schlagzeilen. Die Abkürzung steht für "Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus" und beschreibt einen Virus, mit dem der Mensch sich infizieren kann. Wer betroffen ist, bekommt eine Lungenentzündung, die bis zum Tode führen kann.

856 Fälle bekannt - 241 endeten tödlich

Laut offizieller Zählung sind 856 Fälle bekannt, von denen 241 tödlich endeten. Die Dunkelziffer liegt vermutlich darüber. Ihren Ursprung nahm die MERS-Infektion auf der arabischen Halbinsel. Ihre Verbreitung hat sie jedoch inzwischen bis nach Nordafrika und teilweise auch Europa getragen.

Geringe Ansteckungsgefahr aber schlechte Prognose für Infizierte

Ein internationales Team aus Wissenschaftlern ist daher der Frage nachgegangen, wie viel Angst man als Mensch tatsächlich haben muss. Das Ergebnis ist dabei zwiespältig: Zwar ist die Ansteckungsgefahr relativ klein, dennoch darf man nicht zu unbedacht handeln. Wer einmal infiziert ist, hat aufgrund der Gefährlichkeit des Erregers eine schlechte Prognose.

Das Forschungsteam besah sich in Saudi-Arabien 26 Fälle von Neuinfektionen. Dabei beobachtete man vor allen Dingen, ob und wie sich der Virus im privaten Umfeld der Patienten weiter ausbreitete. Am Ende hatte man die Gesundheit von 280 Personen analysiert. Eine Ansteckung war nur in zwölf Fällen erfolgt, was einer Rate von vier Prozent entspricht.

MERS-Pandemie ist nicht zu befürchten

Dies belegt laut Meinung der Forscher, dass man keine MERS-Pandemie befürchten muss. Dafür ist die Ansteckungsrate schlicht zu gering. Um eine Pandemie auszulösen, müsste ein Infizierter bereits das Potenzial haben, mehrere Menschen anzustecken. Bei MERS ist das offenbar nicht der Fall.

Forscher entwickeln Bluttest

Dennoch betonen die Wissenschaftler einmal mehr die Gefährlichkeit nach der Infektion. Wer betroffen ist, kann daran versterben. Knapp ein Drittel der Patienten überlebt die Infektion nicht. Derzeit entwickeln Forscher einen Bluttest, der Antikörper der Krankheit schnell nachweisen soll. Auf diesem Wege will man eine bessere Kontrolle der Situation erarbeiten.