Keratoglobus

Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Hornhaut des Auges ist ein wahres Wunder der Natur und unverzichtbar für das Sehen. Es gibt jedoch verschiedene Erkrankungen der Hornhaut, die das Sehvermögen verschlechtern. Eine dieser Erkrankungen ist der Keratoglobus, bei der es sich um eine kugelförmige Wölbung der Hornhaut handelt. Zur Behandlung kommen oftmals spezielle Kontaktlinsen zur Anwendung. Lesen Sie alles Wissenswerte über den Keratoglobus.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Die Hornhaut

Die Hornhaut (Kornea) ist das "Schutzschild" des Auges. Darüber hinaus erfüllt die Hornhaut wichtige Aufgaben, die für ein normales Sehvermögen unerlässlich sind.

Die Hornhaut ist nur etwa einen halben Millimeter dick und besteht aus fünf verschiedenen Membranen und Schichten. Für einen normalen Ablauf beim Sehen muss zunächst Licht auf den Tränenfilm des Auges gelangen. Das Licht wird dann durch die natürliche Krümmung der Hornhaut gebrochen, dringt durch das Kammerwasser der vorderen Augenkammer, gelangt durch die Pupille auf die Augenlinse, wo das Licht erneut gebrochen wird.

Von dort gelangt das Licht schlussendlich auf die Netzhaut. Dort wird es in Nervenimpulse umgewandelt, die dann zum Sehzentrum im Gehirn weitergeleitet werden.

Bei einem derartig komplexen Vorgang ist es enorm wichtig, dass alle Komponenten über die volle Funktionsfähigkeit verfügen. Das bedeutet auch, dass die Hornhaut - bei der es sich im Übrigen um das einzige vollständig durchsichtige Gewebe im menschlichen Körper handelt - voll funktionsfähig sein muss.

Doch auch die Hornhaut am Auge kann sich durch verschiedene Ursachen verändern, sodass das Sehvermögen eingeschränkt ist. Bei einer dieser krankhaften Veränderungen spricht man vom Keratoglobus, einer kugelförmigen Wölbung der Hornhaut.

Ursachen für den Keratoglobus

Die tatsächliche Ursache für einen Keratoglobus konnte bis heute noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass es sich in vielen Fällen um einen genetischen Auslöser handelt.

Darüber hinaus sind bei den Betroffenen häufig auch andere Erkrankungen wie zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktion, Neurodermitis oder Trisomi-21 diagnostiziert worden. Der Keratoglobus kann sich auch aus einem unbehandelten Keratokonuns (kegelförmige Krümmung der Hornhaut) entwickeln.

Die Erkrankung tritt gleichermaßen bei Männern und Frauen auf. In der Regel sind beide Augen betroffen. Jedoch kann die Ausprägung der Wölbung auf jedem Auge unterschiedlich stark sein. Der Keratoglobus tritt deutlich seltener auf als der Keratokonus.

Symptome des Keratoglobus

Bei einem Keratoglobus handelt es sich um eine kugelförmige Wölbung der Hornhaut. Durch die starke Wölbung der Hornhaut ist selbige insbesondere in den Randbereichen häufig äußerst dünn.

Das kann dazu führen, dass die Hornhaut rissig wird. Aufgrund dieser Risse kann die Hornhaut vernarben und sich eintrüben. Mit dem Fortschreiten der Krankheit nimmt das Sehvermögen also immer weiter ab.

Darüber hinaus kann die Umwelt durch die verkrümmte Hornhaut nur noch verzerrt wahrgenommen werden. In den meisten Fällen sind Personen mit einem Keratoglobus auch stark kurzsichtig.

Weiterhin kann sich bei dieser Erkrankung Wasser in der vorderen Augenkammer ansammeln. Dies führt zu einem erhöhten Augendruck, der wiederum zu Kopfschmerzen führen kann. Zudem ist das Sehen in der Dämmerung und bei Nacht eingeschränkt und das Auge ist sehr blendempfindlich.

Behandlung des Keratoglobus

Diese Erkrankung ist (bis jetzt) noch nicht heilbar. Da die Sehfähigkeit der betroffenen Personen häufig auch durch eine starke Kurzsichtigkeit sehr eingeschränkt ist, ist eine Brille häufig das erste Mittel zur Verbesserung der Sehfähigkeit.

Harte Kontaktlinsen

Allerdings lässt sich mit einer Brille kaum die Verzerrung korrigieren, die durch die starke Wölbung der Hornhaut entsteht. Aus diesem Grund kommen bei Patienten mit einem Keratoglobus häufig spezielle Kontaktlinsen zum Einsatz. Hierbei handelt es sich in der Regel um harte (formstabile) Kontaktlinsen, die die Unebenheiten der Hornhaut ausgleichen.

Das wird möglich, wenn sich zwischen der Rückseite dieser Kontaktlinsen und der Vorderseite der Hornhaut ein Tränenfilm ansammelt, der praktisch wie eine Linse funktioniert. Dadurch kann der Betroffene auf eine annähernd normale Sehfähigkeit hoffen.

Mikrochirurgische Eingriffe

Eine sehr ausgeprägte Wölbung der Hornhaut kann allerdings nicht mehr mithilfe von Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Hier setzten dann andere Therapien an.

So ist es zum Beispiel möglich, die Erkrankung im jeweiligen Stadium "einzufrieren". Dafür werden jedoch mikrochirurgische Eingriffe am Auge notwendig. Eine Möglichkeit der "Konservierung" des Krankheitsstadiums ist das künstliche Verhärten der Hornhaut.

Als weitere Möglichkeit gilt das Einsetzen von mikrofeinen Ringen in die Hornhaut. Diese praktisch unsichtbaren Ringe werden in die Hornhaut implantiert.

Dort sorgen sie für eine Abflachung der Wölbung und sie sorgen dafür, dass die Krankheit nicht weiter voranschreiten kann. Ist die Hornhaut durch die Erkrankung jedoch schon zu stark vernarbt oder zu stark eingetrübt, dann hilft oft nur noch eine (partielle) Transplantation der Hornhaut.

Arten von Sehschwächen

Auf den nächsten Seiten informieren wir Sie über weitere Ausprägungen von Sehproblemen.

  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860

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