Heilung einer Hornhauttrübung mit Stammzellen aus dem gesunden Auge

Stammzellen aus dem Limbus Verstorbener versprechen eine alternative Therapieform

Von Cornelia Scherpe
17. Dezember 2014

Bei einer Hornhauttrübung ist die Kornea (Fachbegriff für die Hornhaut des Auges) nicht mehr voll funktionstüchtig. Durch stumpfe Verletzungen, oder auch Infektionen und Verbrennungen reagiert das Gewebe mit einer Narbenbildung.

Da Narben aus minderwertigem Gewebe bestehen, ist ein Sehverlust die Folge. Je nach Schwere der Verletzung kann dies sogar die Erblindung des betroffenen Auges bedeuten.

Therapie-Alternative?

Bisher kann man in der Medizin nur mit einer Transplantation darauf reagieren. Dabei erhalten die Patienten die Hornhaut eines verstorbenen Spenders. Eine neue Alternative hat sich nun in Tierstudien bewährt und könnte die Therapie revolutionieren.

Jedes Auge besitzt einen sogenannten Limbus. Dies ist ein Übergangsbereich zwischen der Hornhaut und der Bindehaut. Im Limbus befinden sich Stammzellen, die man in älteren Studien bereits erforscht hat.

Dabei zeigte sich, dass eine Hornhautverletzungen selbst bei starker Narbenbildung noch heilbar ist, solange diese Stammzellen intakt sind. Diese Idee wollte man sich nun zunutze machen.

Forschung mit Stammzellen

Ein internationales Forschungsteam arbeitete mit den Stammzellen aus dem Limbus Verstorbener. Man entnahm die noch lebenden Zellen und kultivierte sie im Labor. Nachdem genügend Zellen gezüchtet wurden, setzte man sie bei Mäusen mit einer Hornhauttrübung ein.

Dafür nutzten die Forscher den sogenannten Fibrinkleber, der die Zellen auf der Hornhaut fest leimt. Nach einiger Zeit konnten die Wissenschaftler beobachten, wie die transferierten Zellen ihre Arbeit aufnahmen und sich die Narben auf der Hornhaut zurückbildeten.

Studien verzeichnen Erfolge

Es erholten sich dabei nicht nur die Stellen, an die man die Stammzellen gesetzt hatte, sondern die Hornhaut in ihrer Gesamtheit. Die Tiere konnten anschließend wieder sehen.

Aufgrund dieses Erfolgs hat man nun die erste Studie mit Freiwilligen gestartet. Bei Erfolg, könnte künftig eine einseitige Hornhauttrübung mit den Stammzellen aus dem eigenen gesunden Auge behandelt werden.