Neues über akuten sensorineuralen Hörverlust - Interleukin 10 stört offenbar die Medikamente

Von Cornelia Scherpe
12. April 2013

Menschen mit einem akuten sensorineuralen Hörverlust verlieren ihren Hörsinn, da Haarzellen im Inneren der Ohren zerstört sind. Verschiedene Ursachen wie Kopfverletzungen oder übermäßiger Lärm können dazu führen.

In einigen Fällen kann die Vergabe von Medikamenten den Patienten noch helfen, doch in der Regel gelten die Menschen als nicht therapierbar und nur ein Hörgerät kann Abhilfe schaffen. Doch warum helfen Medikamente manchmal und manchmal nicht? Dieser Frage ging eine Studie aus der Türkei nach.

Die HNO-Ärzte arbeiteten mit 23 Patienten. 18 von ihnen konnten ihr Hörvermögen in den kommenden sechs Wochen im Schnitt um 15 dB verbessern. Das gilt als Erfolg. Die übrigen fünf jedoch hatten auf die zehn Tage andauernde Medikamententherapie nicht reagiert. Allen Patienten wurde sechs Wochen später Blut entnommen und die Werte kontrolliert. Dabei fanden die Forscher eine Auffälligkeit. Das Interleukin 10 war bei denen deutlich erhöht, die auf die Therapie nicht angesprochen hatten. Welche Bedeutung das genau hat, ist bisher nicht klar, aber ein Zusammenhang zwischen dem Interleukin und dem Nichtanhören muss es gehen.

Man vermutet derzeit, dass es dem Stoff irgendwie gelingt, die Wirkung der Medikamente zu blockieren, oder sie unschädlich zu machen. Eine andere Hypothese geht davon aus, dass das Interleukin nicht die Medikamente beeinflusst, jedoch die Haarzellen im Innenohr weiter angreift. Die Wirkstoffe arbeiten also gegen die Zeit, während das Interleukin bei dem Patienten zu einer rapiden Verschlechterung des Hörvermögens führt.

Für Letzteres spricht, dass man in einer Studie aus München Patienten mit Hörverlust helfen konnte, indem man ihnen einen Blocker gegen das Interleukin verabreichte.