Ist Prednisolon umsonst? Studie widerlegt die Medikamentenwirkung nach einem Hörsturz

Von Cornelia Scherpe
30. Juli 2012

Bei Prednisolon handelt es sich um ein Medikament, das einem Menschen verschrieben wird, nachdem er einen Hörsturz erlitten hat. Die Methode findet bereits seit den 1970ern Anwendung. Der Gedanke dahinter: Der Hörverlust entsteht durch siedelnde Erreger oder eine allgemeine Entzündung. Prednisolon unterbindet dies und hilft so dem Organ, sich zu regenerieren. Doch ob diese Theorie tatsächlich stimmt, kann bestritten werden.

Tatsächlich haben Forscher aus Schweden nun in einer Studie die Vermutung aufgestellt, dass es sich bei einem Hörsturz nicht um Entzündungsprozesse handeln kann und daher Prednisolon völlig wirkungslos ist.

Insgesamt wurde 93 Patienten nach einem akuten Hörsturz therapiert. Eine Hälfte bekam Prednisolon, die andere ein Placebo. Wer Prednisolon erhielt, bekam am Anfang 60 Milligramm jeden Tag und nach einer Woche jeden Tag eine Dosierungsminimierung von zehn Milligramm. Wer wieder bei zehn Milligramm angekommen war, sollte, falls das Gehör noch nicht wieder zurückgekehrt ist, weitere 19 Tage jeden Tag zehn Milligramm schlucken. Am Ende der Studie ließ sich zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied feststellen.

Nach drei Monaten hatten nur 36 Menschen das normale Hörvermögen wiederbekommen. 18 kamen aus der Prednisolon-Gruppe, die übrigen 18 aus der Placebogruppe. Die Therapie mit Prednisolon hatte also keinen Unterschied gebracht.