Das Long-QT Syndrom und die Hormone: Progesteron aus der Pille senkt das Risiko für einen Herztod

Von Cornelia Scherpe
10. Mai 2013

Bei dem sogenannten Long-QT Syndrom handelt es sich um eine lebensgefährliche Krankheit. Entweder durch Medikamente, oder aber durch genetische Vererbung verändert sich bei den Betroffenen die QT-Zeit des Herzens. Dies wird sehr gut im EKG sichtbar und bedeutet, dass die Impulse des Herzmuskels verlangsamt erfolgen. Das kann zu verschieden schweren Unregelmäßigkeiten im Herzschlag führen. Der Extremfall äußert sich in Kammerflimmern und kann tödlich enden.

Schon länger wird vermutet, dass die Schwere des Long-QT Syndrom etwas mit den Hormonen des Betroffenen zu tun haben könnte. Auf diese Idee kam man, da es einen deutlichen Unterschied bei den Geschlechtern gibt. Frauen mit dem Syndrom erleiden häufiger einen schweren Verlauf als Männer. Noch auffallender war dabei immer, dass gerade nach einer Schwangerschaft das Risiko in die Höhe ging, während es innerhalb der neun Monate davor besonders niedrig war.

Dies könnte also durchaus etwas mit den Geschlechtshormonen zu tun haben, so dachten sich Deutsche Forscher und führten auf Basis dieser Idee eine Studie durch. Tatsächlich hat sich ihr Verdacht auch bestätigt. Im Tierversuch konnten sie zeigen, dass das Hormon Progesteron die Gefahr für einen tödlichen Verlauf des Long-QT Syndrom deutlich nach unten drückt. Dagegen lässt ein hoher Spiegel von Östrogenen im Blut das Risiko wieder ansteigen.

Auch eine Beobachtungsstudie mit 1.400 Freiwilligen zeigte die schützende Wirkung von Progesteron. Dieses ist in künstlicher Form oft Bestandteil von Verhütungsmitteln wie der Anti-Baby-Pille. Dem Körper wird dabei eine Art Scheinschwangerschaft vorgegaukelt.

Die Auswertung der Daten zeigte, dass jene Patienten mit Long-QT Syndrom, die mit diesem Hormon verhüteten, tatsächlich einen milderen Verlauf der Krankheit hatten.