Vorhofflattern - Ursachen, Symptome und Behandlung

Zu den unterschiedlichen supraventrikulären Herzrhythmusstörungen zählt das Vorhofflattern. Es wird durch unterschiedliche Herzkrankheiten ausgelöst. Als typisches Merkmal gilt eine erhöhte Herzfrequenz. Bei permanenter Störung kann ein intrakardialer Thrombus die Folge sein. Informieren Sie sich über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten des Vorhofflatterns.

Von Jens Hirseland

Vorhofflattern - Krankheitsbild

Bei Vorhofflattern handelt es sich um eine Herzrhythmusstörung, die sowohl anfallsweise als auch permanent auftreten kann. Während die Vorhöfe des Herzens eine Frequenz zwischen 240 und 250 Schlägen in der Minute erreichen, schlagen die Herzkammern hingegen in einem langsameren Tempo.

Oftmals tritt Vorhofflattern zusammen mit einem AV-Block auf. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass das Vorhofflattern in Vorhofflimmern übergeht.

Die Rhythmusstörung geht vom rechten Vorhof aus. Dort kommt es aufgrund einer Leitungsstörung des elektrischen Signals des Sinusknotens zu so genannten kreisenden Erregungen.

Die Weiterleitung der elektrischen Signale erfolgt auch an die Herzkammern. Durch den AV-Knoten wird vor zu schnellen Erregungen geschützt, sodass nicht jedes Signal an die Muskelzellen der Herzkammern weitergegeben wird.

Ursachen

Verursacht wird Vorhofflattern zumeist durch bestimmte Herzkrankheiten. Dazu zählen

  • Herzklappenerkrankungen
  • Myokarditis
  • Myokardiopathien sowie
  • ischämische Schädigungen des Herzmuskels, wie beispielsweise durch Arterienverkalkung.

Mitunter tritt Vorhofflattern aber auch bei Menschen auf, die ansonsten ein gesundes Herz haben. Lässt sich keine konkrete Ursache für die Herzrhythmusstörung finden, ist von einem idiopathischen Vorhofflattern die Rede.

Symptome

Typisch für Vorhofflattern ist eine erhöhte Herzfrequenz. Besteht die Rhythmusstörung permanent, kann sich ein intrakardialer Thrombus (Blutgerinnsel) bilden. Das Risiko dafür ist jedoch weitaus weniger ausgeprägt als bei Vorhofflimmern.

Diagnose

Diagnostiziert wird Vorhofflattern mithilfe eines EKGs. So lassen sich auf dem EKG-Bild breite und rasch aufeinanderfolgende Flatterwellen erkennen, die typisch für Vorhofflattern sind.

Behandlung

Für die Behandlung der Herzrhythmusstörung kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht. Dazu gehören

  • eine elektrische Kardioversion
  • eine medikamentöse Therapie mit Antiarrythmetika oder
  • eine Katheterintervention.

Dabei soll die Herzfrequenz wieder in den normalen Rhythmus gebracht werden.

In den meisten Fällen tritt die Herzrhythmusstörung nach einer elektrischen Kardioversion jedoch im weiteren Verlauf erneut auf. Eine Verödung von bestimmten Herzmuskelzellen, die sich in der rechten Vorkammer befinden, stellt daher eher die Therapie der Wahl dar; sie stellt eine elektrophysiologische Behandlungsmethode dar.

Unter örtlicher Betäubung wird an einer Stelle des Herzmuskels mit einem Herzkatheter Wärme und somit eine flache Narbe, welche keinen elektrischen Strom mehr leiten kann, erzeugt. Als Folge bricht die Herzrhythmusstörung zusammen.

Verläuft der Eingriff erfolgreich, tritt die Störung dnach nicht mehr auf. Es kommt sehr selten zu Komplikationen, und der Behandlungserfolg liegt bei 90 bis 95 Prozent.

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