Extrasystolen - Formen, Ursachen und Behandlung

Unter einer Extrasystole versteht man eine unplanmäßige Herzaktion. Sie tritt außerhalb des normalen Sinusrhythmus auf. Man unterscheidet mehrere Formen. Sie können durch eine Erkrankung ausgelöst werden, kommen jedoch in bestimmten Situationen auch bei gesunden Menschen vor. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Formen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Extrasystolen.

Von Jens Hirseland

Extrasystolen - Generelle Merkmale und Formen

Bei einer Extrasystole handelt es sich um einen Herzschlag außerhalb des gewöhnlichen Herzrhythmus. Mediziner rechnen Extrasystolen zu den Herzrhythmusstörungen.

Man bezeichnet sie jedoch nur als Herzrhythmusstörung, wenn sie gehäuft auftreten. Sie sind jedoch nicht immer krankhaft. So können sie auch bei gesunden Menschen vorkommen. Zeigen sie sich dauerhaft und regelmäßig, wird dies als Bigeminus bezeichnet.

In der Medizin unterteilt man Extrasystolen in supraventrikuläre Extrasystolen (SVES) und ventrikuläre Extrasystolen (VES). Supraventrikuläre Extrasystolen treten zumeist im Vorhof über dem His-Bündel auf. Sie werden wiederum in atriale und nodale supraventrikuläre Extrasystolen eingeteilt.

Supraventrikuläre Extrasystolen

Bei SVES kommt es zu einer Entladung des Sinusknotens. Dies hat zur Folge, dass sich dessen Rhythmus exakt um den Entladungszeitraum vom ektopen Fokus zum Knoten verschiebt.

Handelt es sich um eine nodale Extrasystole, entlädt sich der Vorhof rückläufig. Durch beide Vorgänge ist es möglich, dass die Herzkammern aus ihrem Rhythmus geraten, was man als supraventrikuläre Arrhythmie bezeichnet. Bei gesunden Menschen muss eine SVES nicht medizinisch behandelt werden.

Ventrikuläre Extrasystolen

Um eine ventrikuläre Extrasystole handelt es sich, wenn sich die Erregung von einem ventrikulären ektopen Fokus aus über die Herzkammern verbreitet. Der Herzrhythmus kann davon unbeeinflusst bleiben; es ist aber auch möglich, dass eine kompensatorische Pause eintritt.

Unterschieden wird zwischen linksventrikulären und rechtsventrikulären Extrasystolen. Auch bei dieser Form ist eine medizinische Behandlung von gesunden Menschen nicht erforderlich.

Ursachen

Bei gesunden Menschen können Extrasystolen durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören vor allem

Mitunter werden Extrasystolen jedoch auch von Herzkrankheiten ausgelöst. Dies können

sein. Als weitere mögliche Ursachen kommen

infrage.

Symptome

Die meisten Betroffenen bemerken das Auftreten von Extrasystolen gar nicht. Bei manchen Menschen machen sie sich als Herzstolpern bemerkbar.

Nur in seltenen Fällen kommt es zu starken Beeinträchtigungen. Zu den möglichen Begleiterscheinungen zählen Schwindel und Teils auch Angstgefühle.

Diagnose und Behandlung

Für die Diagnose der Extrasystolen ist in der Regel ein Langzeit-EKG notwendig. Wenn innerhalb von 24 Stunden über 10.000 Extrasystolen auftreten, ist die Rede von einer behandlungsbedürftigen Extrasystole.

Bei gesunden Menschen besteht keine Notwendigkeit, die Extrasystolen medizinisch zu behandeln. Liegt den Rhythmusstörungen eine Grunderkrankung zugrunde, wird diese primär behandelt. Bei ausgeprägten Herzrhythmusstörungen ist es erforderlich, Antiarrythmetika zu verabreichen.

Mitunter besteht auch die Möglichkeit, eine ventrikuläre Extrasystole zu veröden; dies geschieht im Rahmen der so genannten Katheter-Ablation. Hierbei schiebt man einen Draht über die Leistenvene bis hin zum Herz; die betroffene Stelle wird dann durch Wärme verödet.

  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Veronika Sagmeister BASICS Kardiologie, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2016, ISBN 3437421891

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.