Herzmuskelentzündung - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einer Herzmuskelentzündung bzw. Myokarditis liegt eine Entzündung des Herzmuskels vor, die zu einer Pumpschwäche führen kann. Meist wird eine Herzmuskelentzündung durch Viren und Bakterien verursacht. In der Regel kann sie gut behandelt werden - zu diesem Zweck kommen bestimmte Medikamente zum Einsatz. Besonders wichtig ist strenge Bettruhe. Informieren Sie sich hier über Ursachen, Symptome und Behandlung einer Herzmuskelentzündung.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei der Herzmuskelentzündung oder auch Myokarditis handelt es sich um eine Entzündung des Herzmuskels, die zu einer Herzschwäche mit eingeschränkter Pumpfunktion führen kann. Häufig treten gleichzeitig eine Endokarditis oder Perikarditis auf.

Bei der Myokarditis ist die mittlere Schicht des Herzens, die Herzmuskelschicht inklusive der Herzzellen, dem Zwischenzellraum und den Herzgefäßen betroffen. Man unterscheidet die akute sowie die chronische Form.

In der Mehrzahl aller Fälle heilt eine Myokarditis ohne Folgen aus. In einigen Fällen bleiben harmlose Rhythmusstörungen zurück. Etwa 15 Prozent aller Herzmuskelentzündungen werden chronisch. Die Folge ist später eine Herzinsuffizienz. Nur selten versterben Patienten an den akuten Komplikationen (Herzversagen) einer Myokarditis. Relativ hohe Komplikationsraten finden sich hingegen bei Säuglingen.

Ursachen

Bei den Ursachen einer Herzmuskelentzündung unterscheidet man

  • die bakterielle Form
  • die virale Form sowie
  • die nicht-infektiöse Form.

Häufig sind der Auslöser einer Herzmuskelentzündung Bakterien und Viren. Welche Krankheitserreger die Ursache sind, kann oft über eine Blutuntersuchung nachgewiesen werden.

Bakterien im Blut sind unter dem Mikroskop zu erkennen, Viren können auf diesem Wege jedoch nicht nachgewiesen werden. In selteneren Fällen kann eine Myokarditis auch durch Pilzinfektionen oder durch Parasiten verursacht werden.

Virale Herzmuskelentzündung

Wird die Herzmuskelentzündung durch Viren verursacht, hatten die Patienten meist kurz zuvor einen viralen Infekt zum Beispiel im Magen-Darm-Bereich. Die Viren haben sich dann vom Darm in den Herzmuskel verbreitet. Zu den möglichen Viren, die die Erkrankung auslösen können, zählen mitunter:

Bakterielle Herzmuskelentzündung

Auch Bakterien gelangen durch eine Grunderkrankung in den Körper, wie zum Beispiel im Rahmen einer Scharlacherkrankung. Arten wie

können eine Herzmuskelentzündung auslösen. Auch Entzündungen von anderen Schichten des Herzens, wie zum Beispiel dem Endokard, der Innenschicht des Herzens, können auf das Myokard (Herzmuskelschicht) übergreifen.

Nicht-infektiöse Herzmuskelentzündung

Wurde die Herzmuskelentzündung weder durch Viren noch durch Bakterien verursacht, sind

der Auslöser der Krankheit.

Verlauf

Eine akute Herzmuskelentzündung heilt normalerweise folgenlos ab. Nur selten treten lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auf, die tödlich enden.

Gefährlich wird es jedoch, wenn die Herzmuskelentzündung chronisch wird. Dies hat zur Folge, dass sich das Herz vergrößert und nicht mehr die Menge Blut in den Körper pumpen kann, die eigentlich benötigt wird. Der Patient merkt dies durch starke Kurzatmigkeit und Atemnot bereits bei den kleinsten Tätigkeiten im Alltag.

Symptome

Einige Patienten verspüren keinerlei Symptome, wenn sie an einer Herzmuskelentzündung erkrankt sind. Andere hingegen können an der schweren Erkrankung sogar versterben. Man unterscheidet die akute Herzmuskelentzündung sowie die chronische Herzmuskelentzündung.

Akute Herzmuskelentzündung

Die Patienten sind blass und haben Schmerzen im Bereich des Brustkorbs. Zusätzlich spüren sie einen unregelmäßigen und schnellen Herzschlag. Die Patienten sind kurzatmig.

Je nachdem, wie schwer die Erkrankung ausfällt, verspüren die Patienten die Atemprobleme nur bei starker körperlicher Belastung, andere wiederum bei den einfachsten Tätigkeiten. Es kann zudem zu Ödemen in den Beinen sowie einer Vergrößerung von Milz und Leber kommen.

Chronische Herzmuskelentzündung

Meist fühlen sich die Patienten müde und schwach. Sie nehmen an Gewicht ab und klagen über Gliederschmerzen. Wird die Herzmuskelentzündung durch Viren verursacht, hatten die Patienten vierzehn Tage vor der Herzmuskelentzündung einen Darm- oder Atemwegsinfekt.

Diagnose

Der Hausarzt fragt den Patienten zu Beginn seiner Diagnostik nach den genauen Beschwerden und ob der Patient kürzlich einen Infekt im Bereich der Atemwege oder der Verdauungsorgane hatte. Zusätzlich führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch, tastet den Bauch ab und hört das Herz mit dem Stethoskop ab. Im Rahmen dieser körperlichen Untersuchung fallen auch die geschwollenen Beine auf.

In jedem Fall erfolgt auch eine Blutuntersuchung. Hier fällt auf, dass zum Beispiel die weißen Blutkörperchen erhöht sind. Neben allgemeinen Blutwerten wird das Blut auch auf Bakterien untersucht, die der Auslöser der Herzmuskelentzündung sein könnten.

In der Praxis wird auch ein EKG angelegt. Bei dieser Untersuchung werden die Herzströme gemessen.

Hier kann der Arzt feststellen, ob das Herz noch voll funktionsfähig ist bzw. ob eine Entzündung im Bereich des Herzens vorliegt. Hier fällt auch auf, dass das Herz zu oft schlägt. Oft sind auch Rhythmusstörungen erkennbar, die der Patient dem Arzt bereits als "unregelmäßig schlagendes Herz" geschildert hat.

Bei einem Kardiologen wird auch ein Ultraschall des Herzens durchgeführt. Der Arzt kann hier erkennen, ob sich Flüssigkeit im Bereich des Herzmuskels gebildet hat und ob das Herz vergrößert ist.

Auch ein Herzkatheter wird durchgeführt. Im Rahmen dieses Eingriffes wird über einen Katheter eine Gewebeprobe des Herzmuskels entnommen und genau untersucht.

Sowohl eine Röntgenaufnahme als auch ein MRT (Magnetresonanztomografie) werden durchgeführt. Auf dem Röntgenbild kann ein vergrößertes Herz diagnostiziert werden, auf dem MRT sieht erkranktes Gewebe anders aus als das gesunde.

Behandlung

Liegt eine schwere Herzmuskelentzündung vor, wird der Patient meist im Krankenhaus und teilweise auch auf der Intensivstation behandelt. Dort kann der Patient rund um die Uhr ärztlich betreut und überwacht werden.

Patienten mit einer Herzmuskelentzündung, egal ob diese akut oder chronisch ist, müssen sich schonen und sollten Bettruhe einhalten. Je stärker ausgeprägt die Atemnot ist, desto wichtiger ist die völlige körperliche Schonung.

Zusätzlich erhalten die Patienten Medikamente gegen die Herzmuskelentzündung sowie Blutgerinnungsmedikamente, um eine Thrombose zu vermeiden. Wurde die Herzmuskelentzündung durch Bakterien verursacht, erhalten die Patienten Antibiotika.

Sind jedoch Viren die Auslöser der Herzmuskelentzündung, kann der Arzt nur die Symptome der Krankheit behandeln. In einigen Fällen kann bei einer ausgeprägten Herzmuskelentzündung auch die Transplantation eines Spenderherzens notwendig werden, da das eigene Herz dann schwerst geschädigt ist. Bei starken Herzrhythmusstörungen erhalten die Patienten oftmals auch einen Herzschrittmacher implantiert, der den Herzschlag wieder normalisieren soll.

Vorbeugung

In gewissem Maße kann man einer Herzmuskelentzündung vorbeugen. Besonders da die Krankheit oft im Zusammenhang mit einem bakteriellen oder viralen Infekt steht, sollte man diese Infekte gründlich auskurieren und sich während der Erkrankung auch körperlich schonen.

Da auch die Bakterien, die eine Diphterie auslösen, in der Folge verantwortlich für eine Herzmuskelentzündung sein können, hilft hier eine entsprechende Schutzimpfung. Alle zehn Jahre muss die Impfung gegen Diphterie aufgefrischt werden, um einen dauerhaften Schutz gegen die Erkrankung zu haben.

  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Veronika Sagmeister BASICS Kardiologie, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2016, ISBN 3437421891

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.