Operation bei Herzklappenfehler: Studie empfiehlt einen frühen Eingriff

Von Cornelia Scherpe
20. August 2013

Circa zwei Prozent der Menschen leiden an einer sogenannten Mitralinsuffizienz. Damit meint der Arzt einen Herzklappenfehler, der zunächst relativ harmlos erscheint. Die Mitralklappe dieser Patienten schließt nicht komplett, was beim Pumpen dazu führt, das stets ein wenig Blut in den linken Vorhof zurückfließt.

Zu Beginn des Leidens führt dies aber zu keinen Symptomen und daher bleibt die Frühphase der Erkrankung oft sogar unerkannt. Allerdings kann sich das Leiden verstärken. Die moderne Medizin hat es zudem möglich gemacht, dass heutzutage mehr Fälle einer Mitralinsuffizienz erkannt werden und Patient und Arzt sich nach der Diagnose entscheiden müssen, was getan wird.

Diese Entscheidung hängt natürlich von verschiedenen persönlichen Faktoren ab, doch es gibt in Deutschland einen klaren Trend hin zum Abwarten. Viele Kardiologen raten ihren Patienten, sich nicht gleich unter das Messer zu legen und den Herzklappenfehler nur engmaschig kontrollieren zu lassen. Ärzte in den USA sind dagegen schneller, wenn es um den Rat zur Operation geht.

Eine aktuelle Studie hat nun versucht eine allgemeine Empfehlung zu geben und schließt sich aufgrund ihrer Ergebnisse eher dem Rat zur schnellen OP an. Insgesamt waren die Daten von 1.021 Patienten berücksichtigt worden, die zwischen 1980 und 2004 an einer Mitralinsuffizienz gelitten hatten. Die abwartende Haltung wurde bei 446 Patienten benutzt, die übrigen 575 wurden direkt operiert. Man betreute die Patienten über weitere 20 Jahre und konnte so feststellen, welches Vorgehen besser gewesen war.

Von den Operierten verstarben direkt nach der OP fünf Menschen, was 1,1 Prozent entspricht. Bei der Gruppe der Abwarteten kam es zu drei Todesfällen, also 0,5 Prozent. Auf lange Sicht lebten die früh Operierten jedoch länger: Nach 20 Jahren lebten hier noch 63 Prozent, während es in der anderen Gruppe nur 41 Prozent waren.