Tako-Tsubo - das "Gebrochene-Herz-Syndrom" ist womöglich eine Selbstschutzreaktion

Von Cornelia Scherpe
3. Juli 2012

Der Arzt spricht vom Tako-Tsubo-Syndrom und meint damit eine vorübergehende aber sehr schwerwiegende Störung des Herzens. Das Leiden wird umgangssprachlich auch gern "Gebrochenes-Herz-Syndrom" genannt, da es vor allen Dingen bei Menschen auftritt, die sich in einem seelischen Ausnahmezustand befinden.

Nach dem Tod von Angehörigen oder Freunden, nach Trennung und vergleichbarem kommt es in diesem Fall zu einem Problem im Herzmuskel, das stark an einen Herzinfarkt erinnert. Anders als bei einem Infarkt sind die Störungen aber nicht von Dauer und verschwinden meist ohne Nachwirkungen. Warum bei seelischem Stress ein solches Syndrom entsteht, war bisher nicht erklärbar. Nun können Forscher einen Lösungsansatz präsentieren: das Herz reagiert so, um sich selbst zu schützen.

Auslöser des Tako-Tsubo-Syndroms ist Adrenalin. Das Hormon wird in unseren Nebennieren gebildet und gelangt bei körperlichem aber auch emotionalem Stress in großen Mengen in unseren Körper. Wird es zu viel, dann reagiert das Herz mit dem Syndrom, dies konnte ein Versuch mit Labortieren zeigen. Injizierte man ihnen eine große Menge des Hormons, litt ihr Herzmuskel. Das Hormon flutete ihren Körper und band sich im Herzen an den dortigen Rezeptor "beta2-Adrenozeptor". Das führte zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit, sorgte durch das extreme Überangebot aber auch zum bekannten Problem.

Weitere Versuche zeigten jedoch, dass der Körper hier schlicht das kleinere von zwei Übeln wählt. Blockierte man diesen Vorgang nämlich und gab dennoch das Adrenalin in den Körper der Tiere, so kam es nicht zu einem Tako-Tsubo-Syndrom, sondern zum Tod der Ratten. Das vorübergehende Problem ist daher eine Selbstschutzreaktion.