Verblüffendes Studienergebnis: Durchblutungsstörung kann das Herz schützen

Von Cornelia Scherpe
23. Oktober 2013

Der Arzt spricht von einer Ischämie und meint damit eine Durchblutungsstörung. Die Ursachen können verschieden sein, doch das Resultat ist immer eine verminderte Durchblutung. Die allgemeine Meinung ist, dass diese Ischämien zu verhindern sind, da sie dem Körper schaden. Diese Ansicht kann man auch gut nachvollziehen, denn die einzelnen Organe brauchen den regulären Blutstrom, damit sie mit ausreichend Sauerstoff versorgt sind.

Ischämie durch den Notarzt künstlich hergestellt hilft dem Herzen

Eine Studie aus Dänemark wirft diese Meinung nun aber über den Haufen. Die Forscher haben herausgefunden, dass gelegentliche Minderdurchblutung nicht nur ungefährlich, sondern sogar gesund ist. Durch die Mangeldurchblutung wird das Herz trainiert. Der Muskel lernt damit umzugehen, wie er mit kurzzeitige Minderversorgung umgehen muss. Dieses Training sorgt dafür, dass das Herz vor und bei einem Infarkt geschützt ist. Wer einen Herzinfarkt erlebt, der durchsteht diesen also besser, wenn er schon öfter eine Ischämie hatte.

An der Studie hatten 333 Menschen teilgenommen, bei denen der Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt bestanden hatte. Sie alle wurden in ein Krankenhaus gebracht.

Bei der Hälfte griff der Notarzt im Krankenwagen aber zu einer ungewöhnlichen Methode. Man legte diesen Patienten insgesamt vier Mal eine Blutdruckmanschette an den Arm und drosselte so für jeweils fünf Minuten den Blutfluss. Es wurde auf diese Weise also eine künstliche Ischämie hergestellt. 30 Tage nach den Herzinfarkt wurden alle Patienten erneut untersucht. Dabei zeigte sich, dass bei jenen, die eine künstliche Ischämie erlebt hatten, insgesamt weniger Herzgewebe abgestorben war. Die Konditionierung durch den Notarzt hatte ihrem Herzen also geholfen.

Weniger Todesfälle in der Ischämie-Gruppe

Da man dank dänischem Gesundheitsregister die Patienten noch länger im medizinischen Wertegang beobachten konnte, zeigte sich nach 3,8 Jahren außerdem, dass weniger Todesfälle in der Ischämie-Gruppe aufgetreten waren. Inzwischen waren vier Prozent verstorben; in der Kontrollgruppe dagegen bereits zwölf Prozent.