Nach dem Herzinfarkt: Frauen neigen vermutlich stärker zu Depressionen und Angststörungen

Auch die seelische Verfassung sollte nach dem Überstehen eines Herzinfarktes beobachtet werden

Von Cornelia Scherpe
24. Oktober 2014

In Deutschland erleiden circa 280.000 Menschen jedes Jahr einen Herzinfarkt. Zwar sind Männer dabei deutlich öfter betroffen, doch Herzinfarkte bei Frauen sind deswegen keinesfalls ein Sonderfall. Von den 280.000 jährlichen Fällen entfallen immerhin 87.000 auf Patientinnen.

Frauen überleben dabei rein statistisch ihren Infarkt seltener als Männer. Doch auch jene, die durch eine schnelle Versorgung weiterleben, müssen mit Folgeproblemen rechnen. Einer aktuellen Studie zufolge erkranken die betroffenen Frauen häufig an einer Depression und/oder an Angststörungen. Dies wird in der Nachbetreuung derzeit jedoch noch nicht ausreichend beachtet.

Angststörungen und Depressionen als Folgeerkrankung

An der Studie hatten 160 Menschen teilgenommen, die zuvor einen Herzinfarkt bekommen und diesen überstanden hatten. Einen Monat nach dem Ereignis wurde genau analysiert, wie es den Patienten ging. Man erhob persönliche Daten zu Alter und Geschlecht und erfasste chronische Krankheiten wie Diabetes. Ferner legte man den Teilnehmern eine Skala (die "Hospital Anxiety and Depression Scale") vor, auf der sie nach dem persönlichen Ausmaß von Angststörungen und Depressionen eingeordnet wurden.

Die Auswertung zeigte am Ende, dass vor allen Dingen Frauen eine Depression bekommen hatten und/oder an einer Angststörung litten. Warum dies so ist, kann die Beobachtungsstudie nicht sagen. Es ist durchaus denkbar, dass Männer aus falscher Scham weniger offen über seelische Probleme sprachen.

Angebote zu Therapien

Die Studie hatte ferner nach der Ernährung und nach dem Nikotinkonsum gefragt. Auch hier war ein Zusammenhang zu Depressionen und Angststörungen sichtbar. Dabei ist aber nicht klar, ob der ungesunde Lebensstil zu den Störungen führte, oder ob es genau andersherum war. Allgemein ist zu beobachten, dass Menschen mit Depressionen sich eher "gehen lassen" und zu ungesunder Ernährung neigen.

Die Studie zeigt jedoch in jedem Fall, dass künftig nach einem überstandenen Herzinfarkt mehr auf die der Patienten geachtet werden muss. Angebote zu Therapien sollten frühzeitig erfolgen.