Wirtschaftsboom zu Lasten der Gesundheit: Immer mehr Herztote in China

Von Nicole Freialdenhoven
19. Oktober 2012

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mittlerweile die häufigste Todesursache im Reich der Mitte. Alle zehn Sekunden stirbt ein Chinese an einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kam eine neue Studie, die beim Internationalen Kongress für Kardiologie in Peking vorgestellt wurde. Als Ursache für den Anstieg der Herzkrankheiten wird der moderne chinesische Lebensstil verantwortlich gemacht.

Durch den Wirtschaftsboom der letzten Jahrzehnte erlebte vor allem die chinesische Mittelschicht eine rasante Veränderung ihres Lebensstils. Innerhalb von dreißig Jahren stieg die Zahl der Stadtbewohner von 18% auf über 50% der Chinesen. Ihnen machen die auch im Westen weit verbreiteten Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht und Diabetes zu schaffen, ausgelöst durch Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und hohem Tabakkonsum.

Zugleich stecken Präventionsmaßnahmen und Vorsorgeuntersuchen in China noch in den Kinderschuhen. So erfahren nur 6% der Chinesen, die unter Bluthochdruck leiden, eine angemessene Behandlung.

Auch Zuckerkranke, deren Zahl auf mittlerweile 92 Millionen geschätzt wird, erhalten kaum Hillfe. Die neuen Zivilisationskrankheiten fordern jedes Jahr rund 3 Millionen Leben in China. Eine bessere Ausbildung der chinesischen Ärzte soll nun helfen.