Gifte in der Umwelt: Schwermetalle belasten unser Herz

Umweltgifte wie Arsen und Blei erhöhen deutlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Von Cornelia Scherpe
17. September 2018

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehen nicht nur auf Veranlagung und Dinge wie falsche Ernährung und Sportmangel zurück. Schon länger verfolgen Wissenschaftler auch den Ansatzpunkt der Umweltgifte. Vor allem Schwermetalle wie Blei und Kupfer wirken auf Herz und Kreislauf. Vielen bekannt dürften auch das Halbmetall Arsen sein und das oft umstrittene Quecksilber.

In Großbritannien hat nun eine Studie insgesamt 37 ältere Untersuchungen gemeinsam ausgewertet und so 350.000 Daten betrachtet. Von diesen Menschen hatten 15.274 kardiovaskuläre Ereignisse durchlebt, 13.033 eine koronare Herzkrankheit und 4.205 einen Schlaganfall erlitten. Durch Befragungen und eine Analyse der Lebensumstände hatten die älteren Studien ermittelt, wie stark jede Person mit Schwer- oder Halbmetallen in Berührung gekommen war.

Arsen, Blei, Kupfer und Cadmium belasten die Gesundheit

Das Ergebnis zeigt zunächst etwas Überraschendes: In keinem einzigen Fall war Quecksilber mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Leiden in Verbindung zu bringen. Für das Halbmetall Arsen sah es anders aus. Wer im oberen Bereich einer gedrittelten Skala lag, dessen Risiko für die Gefäße war um 30 Prozent erhöht.

Noch deutlicher war der Zusammenhang bei einer starken Exposition mit Blei. Hier stieg das Risiko um 43 Prozent. Auch die koronare Herzkrankheit trat bei beiden Stoffen häufiger auf, denn die Gefahren stiegen um 23 Prozent (Arsen) und 85 Prozent (Blei). Das Risiko für Schlaganfälle stieg zudem um 15 Prozent beziehungsweise um 63 Prozent.

Auch für Kupfer fanden die Forscher einen Zusammenhang. Während das kardiovaskuläre Risiko bereits um 81 Prozent größer war, lag die Gefahr für eine koronare Herzkrankheit sogar bei 122 Prozent. Das Risiko für einen Schlaganfall kam hingegen "nur" auf ein Plus von 29 Prozent.

Mit einem weiteren Umweltgift ist ebenfalls nicht zu spaßen: Cadmium. Mit einer Risikosteigerung von 33 Prozent (kardiovaskuläre Leiden), 29 Prozent (koronare Herzkrankheit) und 72 Prozent (Hirninfarkt) bringt es eine messbare Gefahr mit sich.

Für all diese Stoffe bescheinigt die Studie eine beträchtliche Wirkung auf die Bevölkerung. Toxische Metalle aus dem unmittelbaren Umfeld der Menschen zu verbannen, gestaltet sich jedoch als sehr schwierig. Neben bleihaltiger Farbe oder alten Rohrsystemen sind Kunststoffe und Batterien große Gefahrenquellen, ebenso verschmutzte Luft in Industrienähe und auf Mülldeponien.