Bei Herzstillstand richtig handeln: Antiarrhythmika helfen nach der Reanimation nur bedingt

Von Cornelia Scherpe
14. Januar 2014

Akutes Kammerflimmern kann dazu führen, dass das Herz stehen bleibt und die betreffende Person an einem plötzlichen Herztod stirbt. Sobald der Notarzt eintrifft und eine Reanimation durchführt, soll er auch Antiarrhythmika vergeben. Alle Mittel in dieser Arzneiklasse werden immer dann eingesetzt, wenn ein Mensch Herzrhythmusstörungen hat und diese normalisiert werden sollen.

Studie zur Wirksamkeit von Antiarrhytmika bei Kammerflimmern

Bei einer Reanimation tragen Antiarrhythmika zwar an sich nicht zum Wiederschlagen des Herzens bei, aber sobald der Arzt den Herzmuskel wieder in Gang gesetzt hat, können die Medikamente dazu beitragen, dass das erneut schlagende Herz schnell wieder in einen gesunden Rhythmus fällt. Diese Leitlinie besteht hierzulande seit 2010, wird jedoch von manchen Ärzten auch kritisch betrachtet.

Eine aktuelle Untersuchung aus China hat sich daher näher mit der derzeitigen Studienlage beschäftigt und eine Meta-Analyse durchgeführt. Insgesamt konnten die Forscher auf 1.583 Studien zurückgreifen, die teilweise bis in das Jahr 1948 zurückgingen. Allerdings genügten die meisten Untersuchungen nicht den heutigen wissenschaftlichen Standards. Am Ende konnten tatsächlich nur 17 Analysen wirklich ausgewertet werden. Allein das zeigt bereits, dass die aktuelle Leitlinie auf zum Teil fragwürdigen Ergebnissen basiert.

Rate der Wiederbelebungen war größer - Überlebensrate aber nicht

Doch wie sah es mit den 17 gut durchgeführten Studien aus? In diesen Analysen wurden Antiarrhythmika gegen Placebos oder gegen Medikamente anderer Wirkstoffgruppen eingesetzt. Dabei zeigte sich jedoch, dass die Überlebensdauer der reanimierten Menschen so gut wie gar nicht von der Vergabe der Antiarrhythmika abhing. Mit oder ohne Antiarrhythmika verstarben etwa gleich viele Patienten an dem akuten Herzflimmern.

Allerdings war die Rate der Wiederbelebungen in erster Instanz tatsächlich größer. Man konnte also mehr Menschen ins Leben zurückholen. Auf lange Sicht verschwand dieser Effekt aber wieder und die Überlebensrate war nach einigen Monaten und Jahren vergleichbar.