Neue Erkenntnisse zur Reaktivierung der extramedullären Blutbildung durch Herpesviren

Von Frank Sprengel
27. Mai 2013

Das Blut und somit auch Zellen der Immunabwehr werden normalerweise nach Abschluss der fetalen Entwicklung im Knochenmark gebildet. Durch bestimmte Infektionen, etwa mit einem zu den Herpesviren zählenden Zytomegalievirus, könne es aber zu einer sogenannten extramedullären Hämatopoese, also einer Blutbildung in der Leber und der Milz, kommen.

Nach Ansicht eines internationalen Forscherteams sei dafür ein bis dato unbemerktes Zusammenspiel der eigentlichen Blutbildung und Natürlicher Killerzellen verantwortlich. Besagte Killerzellen seien gewissermaßen die Vorhut im Kampf gegen das Zytomegalievirus, die befallene Zellen direkt bekämpfe und zudem Botenstoffe für zusätzliche Immunzellen ausstoße. Somit sei die extramedulläre Hämatopoese eine Art natürliches Virustatikum respektive Virostatikum.

Allerdings könne sie auch zu einer Vergrößerung der Milz führen, woraufhin diese entfernt werden müsse. Allem Anschein nach würde aber ausgerechnet das Zytomegalievirus einer Milzvergrößerung entgegenwirken. Auf Basis dieser beiden Erkenntnisse wollen die Forscher nun nach neuen Therapieansätzen suchen, um so effektiver gegen die Infektionen sowie eine dadurch verursachte Überreaktion des körpereigenen Immunsystems vorgehen zu können.