Herpes schadet auf Dauer - das Immunsystem altert

Von Cornelia Scherpe
23. August 2012

Herpes ist ein Problem vieler Menschen. Wer sich einmal infiziert hat, der hat immer wieder mit den hässlichen und auch schmerzhaften Bläschen an den Lippen zu kämpfen. Dabei muss man sich noch nicht einmal bei einem Partner angesteckt haben, denn auch die Eltern können bei liebgemeinten Küsschen ihre Erreger auf das Baby übertragen. Danach bleibt der Erreger bis zum Lebensende in uns, auch wenn er manchmal inaktiv ist.

Forscher haben herausgefunden, dass die Träger von Herpes-Viren auf Dauer benachteiligt sind, denn Herpes wird für das Immunsystem zur ständigen Belastung. Immer wieder muss es gegen die Erreger mobil werden und das lässt unser Immunsystem schneller altern. So haben Menschen desselben Alters ein vergleichsweise älteres Immunsystem, wenn sie Träger von Herpesviren sind. Das würde auch eine mögliche Erklärung dafür liefern, dass manche Senioren häufiger krank sind als andere Damen und Herren ihres Alters.

Die Studie, die zu diesem Schluss kommt, wurde von Immunologen aus Deutschland durchgeführt. Sie arbeiteten mit Mäusen, die entweder völlig gesund waren oder an Herpes litten. Man untersuchte gezielt das Immunsystem jedes Tieres und verglich dann die Gruppen. Alle Mäuse, die den Erreger in sich hatten, konnten sich im Alter schlechter gegen andere Infektionen wehren. So waren zum Beispiel viele schneller den Grippeviren erlegen und zeigten starke Reaktionen.

Im Grunde kann man sagen, so die Forscher, dass das Immunsystem durch die Dauerbelastung mit Herpes schlicht überarbeitet ist. Immerhin befindet es sich ja ständig im Einsatz.