Fingerherpes - Herpesinfektion an der Hand

Bei Herpes handelt es sich um eine Virusinfektion. In seltenen Fällen können auch die Hände oder die Finger davon betroffen sein. Fingerherpes äußert sich durch Entzündungen am Nagel des betroffenen Fingers. Starke Schmerzen sowie eine bläuliche Verfärbung der Haut zählen ebenfalls zu den Beschwerden. Spezielle Virostatika werden zur Behandlung eingesetzt. Lesen Sie alles Wissenswerte über Fingerherpes.

Von Jens Hirseland

Obwohl Herpes sich zumeist an den Lippen oder an den Genitalien zeigt, können gelegentlich auch andere Körperstellen, wie zum Beispiel die Hand oder die Finger, von den Herpes-Viren befallen werden, was die Betroffenen nicht selten mit einer bakteriellen Infektion verwechseln.

Ursachen

Zu Fingerherpes kann es kommen, wenn der Betroffene mit dem Inhalt der Herpesbläschen in Kontakt gerät, in dem sich zahllose infektiöse Herpesviren befinden. Dies ist meist dann der Fall, wenn der Patient jemanden berührt, der unter Herpes simplex leidet oder bei ihm selbst eine Herpesinfektion an einer anderen Körperstelle auftritt. Besteht an dem Finger eine kleine Verletzung, gelangen die Erreger über diese in den Organismus und rufen eine Infektion hervor.

Häufig handelt es sich beim Fingerherpes um eine berufsbedingte Infektion; so sind Ärzte, Zahnärzte und Pflegepersonal des Öfteren betroffen. Hier tritt die Erkrankung als so genannter traumatischer Herpes oder Inucolations-Herpes. Bei Kindern kann kann es auch durch Lutschen am betroffenen Finger dazu kommen.

Symptome

Bemerkbar macht sich Fingerherpes häufig durch Entzündungen am Nagel des betroffenen Fingers. So ist der Nagelwall geschwollen und gerötet.

Bläschen, wie sie sich bei Lippenherpes bilden, müssen dabei nicht unbedingt auftreten. Aus diesem Grund halten die Patienten die Beschwerden am Finger fälschlicherweise häufig für eine bakterielle Infektion.

Ein weiteres typisches Symptom von Fingerherpes sind starke Schmerzen am Finger. Diese werden durch das Drücken auf den Nagelwall noch verstärkt. Es kann auch zu einer bläulichen Verfärbung der Haut kommen und ebenso ist es möglich, dass auch andere Fingerstellen betroffen sind.

Verlauf

Ähnlich wie Lippenherpes, klingt auch Fingerherpes nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Es ist aber auch möglich, dass es immer wieder erneut zu Beschwerden kommt.

Leidet der Patient unter einem angegriffenen Immunsystem, besteht die Möglichkeit eines Anschwellens der Lymphknoten in den Achselhöhlen. Da dann auch die Beschwerden am Finger für längere Zeit bleiben, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren.

Behandlung und Vorbeugung

Zur Behandlung von Fingerherpes kommen spezielle Virostatika wie Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir zum Einsatz. Diese werden in der Regel lokal als Salbe auf den Finger aufgetragen. In manchen Fällen kann auch eine Darreichung in Form von Tabletten oder Infusionen erforderlich sein.

Um zu verhindern, dass die Finger sich mit Herpes-simplex-Viren infizieren, ist es ratsam, auf eine konsequente Hygiene zu achten. Leidet man bereits unter Lippenherpes oder Genitalherpes, empfiehlt es sich, bei der Behandlung der betroffenen Stellen, Salben oder Cremes nicht mit dem ungeschützten Finger aufzutragen.

Stattdessen sollten lieber Wattestäbchen verwendet werden. Nach der Behandlung ist es wichtig, die Hände und Finger gründlich zu waschen.

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